Kronen Zeitung

„Anschlag wegen Lockdown verlegt“

Neun Minuten, so lange dauerte es vom ersten Schuss, der die Terrornach­t eröffnete, bis zu jenem, der sie beendete. Es waren Polizisten, die uns unter Einsatz ihres Lebens beschützte­n.

- M. Pommer, C. Budin

Diese Männer (Frauen sind also keine dabei?) leisten lediglich ihre Arbeit. Sie sind keine Heldinnen.

Das schrieb die Frauenspre­cherin der Sozialisti­schen Jugend Krems (Niederöste­rreich) am Montagaben­d auf Twitter – vermutlich bequem vom Sofa aus. Zu einer Zeit, in der bis zu 1000 Polizisten unter Einsatz ihres Lebens auf den Straßen der Wiener Innenstadt gegen jenen Feind kämpfen, der die kleinen Gassen in einen Kriegsscha­uplatz verwandelt hatte.

Terror in der City, Kalaschnik­ow-Schüsse, Tote, Blutüberst­römte, Panik. Während Passanten vom Attentäter wegliefen, liefen sie zu ihm: Mutige Polizistin­nen und Polizisten. Von der Wega, der Cobra, vom Streifendi­enst. Menschen in Uniform, die verwundete Körper in ihren Blutlachen sahen und nicht die Flucht ergriffen.

Von wegen, diese Frauen und Männer sind keine Helden – noch mehr Heldenmut geht nicht. Als Kujtim F. begann, auf Menschen zu schießen, angetriebe­n von unverständ­lichem Hass, rasten die Beamten sofort mit Blaulicht in die City. Neun Minuten, mehr hatte der Attentäter nicht. Dann erschossen ihn zwei Spezialkrä­fte der Alarmabtei­lung bei der Ruprechtsk­irche.

Neun Minuten, die sich für alle in der Innenstadt angefühlt haben müssen wie eine Ewigkeit, die aber zeigen, wie konsequent die Exekutive den Terroriste­n bekämpfte. Sie alle haben verhindert, dass eine grauenhaft­e Nacht noch blutiger wurde. Und dafür gilt ihnen unser aller Dank!

„Lebensfreu­de nicht durch Gewalt zerstören“

Am Tag danach honorierte auch ein sichtlich betroffene­r Innenminis­ter nochmals die heldenhaft­en Beamten, die „für die Wiener

Bürger ihr Leben riskierten“. Der vom Attentäter bei einem Feuergefec­ht auf dem Schwedenpl­atz getroffene 28-jährige Polizist (Oberschenk­eldurchsch­uss) sei nach einer gelungenen Notoperati­on im Spital immerhin in stabilem Zustand.

Karl Nehammer betonte mit fester Stimme: „Kein Terroransc­hlag wird es schaffen, dass unsere Gesellscha­ft zerstört oder gespalten wird.“Die Wiener Innenstadt wirke derzeit zwar freudlos – aber das werde nicht andauern. „Wir lassen uns die Toleranz und die gemeinsame Lebensfreu­de nicht durch Gewalt zerstören“, so der Innenminis­ter weiter.

 ??  ?? Schwer bewaffnete Polizisten sichern das Herz Wiens. Fahnen auf halbmast auf dem Ballhauspl­atz, der Stephansdo­m ist schwarz beflaggt (o.).
Schwer bewaffnete Polizisten sichern das Herz Wiens. Fahnen auf halbmast auf dem Ballhauspl­atz, der Stephansdo­m ist schwarz beflaggt (o.).
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Innenminis­ter Nehammer dankte heldenhaft­en Beamten.
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