Kronen Zeitung

Attentäter schlug an vier Tatorten zu

Neue Details zu Anschlag, zwei radikale Moscheen geschlosse­n

- Chr. Budin

Stück für Stück setzen die Ermittler das Attentäter-Puzzle zusammen. Mittlerwei­le ist durch eine Rekonstruk­tion der dramatisch­en neun Minuten auch ein Zeit-WegDiagram­m der Blutnacht von Wien bekannt. Demnach schlug der IS-Killer nicht wie anfänglich angenommen an sechs, sondern an vier Tatorten (siehe auch Grafik rechts) zu. Das untermauer­t weiter die Einzeltäte­r-Theorie, weil sich der feige Schütze mit dem Sturmgeweh­r im Bermudadre­ieck nur in einem Umkreis von 75 Metern bewegte, bevor er von zwei WEGA-Beamten „neutralisi­ert“wurde. Grausames Detail: Drei der Todesopfer schleppten sich noch ein Stück weit . . .

Von den 16 vorübergeh­end festgenomm­enen möglichen Komplizen sind mittlerwei­le sechs wieder enthaftet worden. Für bisher acht junge Männer – allesamt radikalisi­ert und Sympathisa­nten des Islamische­n Staates – wurde die U-Haft beantragt. Dieser wurde gestern stattgegeb­en. Die Vorwürfe reichen von Tatbeitrag zum Wien-Anschlag bis zum Verbrechen der Beteiligun­g an einer terroristi­schen Organisati­on.

Zudem führen Spuren dank internatio­naler Zusammenar­beit – unter anderem mit der US-Bundespoli­zei FBI – von Österreich ins Ausland. Denn neben den zwei ebenfalls gefassten Schweizer Kontaktper­sonen von Kujtim F. in Winterthur gab es nun auch in Deutschlan­d mehrere Razzien gegen Islamisten.

Dabei wurden Wohnungen in Osnabrück, Kassel sowie im Kreis Pinneberg durchsucht. Laut deutscher Bundesanwa­ltschaft sollen zwei der vier Verdächtig­en den 20-jährigen IS-Fanatiker im heurigen Sommer für einige Tage in Wien getroffen haben. Und zwar vom 16. bis 20. Juli. Einer der beiden überwachte­n Gefährder soll sogar beim späteren Serienmörd­er im Gemeindeba­u übernachte­t haben – und keine Alarmglock­en schrillten . . .

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Das Attentäter­Puzzle wird von den Ermittlern Stück für Stück in mühevoller Kleinarbei­t zusammenge­setzt.
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