„Demokratie braucht Geduld“
„Demokratie braucht manchmal eben etwas Geduld“, sagte Joe Biden zu der tagelangen Zitterpartie im Kampf um das Weiße Haus. Tatsächlich wurde wohl auch seine eigene Geduld ziemlich strapaziert. Die Hoffnung seines Teams, schon am Tag nach der Wahl ein Ergebnis zu haben, hat sich ja absolut nicht bewahrheitet.
Aber tagelange Auszählungen sind in den USA nichts Ungewöhnliches. Sogar bei so mancher Senatswahl hat es schon wochenlang gedauert, bis der Sieger in einem Bundesstaat feststand.
Der Grund, weshalb die Auszählungen diesmal so besonders schwierig waren, lag vor allem an der ungewöhnlich hohen Anzahl an Briefwahlstimmen aufgrund der Corona-Pandemie. Außerdem gibt es für diese in den USA keine einheitlichen Regelungen, das Wahlrecht ist Sache der Bundesstaaten. So wurde in manchen Bezirken im besonders umkämpften und wichtigen Pennsylvania erst am Tag nach der Wahl überhaupt mit der Auszählung begonnen. In anderen Bundesstaaten müssen auch noch Briefwahlstimmen gezählt werden, die drei Tage nach der Wahl eintreffen, solange der Poststempel vom Wahltag ist.
Außerdem müssen die Wahlhelfer zum Teil drei Umschläge öffnen, um an den Stimmzettel zu gelangen. Dann müssen die Unterschriften auf den Umschlägen mit jenen verglichen werden, die die Wähler bei ihrer Registrierung abgegeben haben.
Demokratie braucht eben Geduld.