Kronen Zeitung

„Nach zwei Jahren Warten habe ich dann aufgegeben“

Attentäter von Wien erhielt im Rekordtemp­o eine Gemeindewo­hnung Mindestsic­herung und eine feine Wohnung im Gemeindeba­u – bevor Kujtim F. zu seinen Waffen griff, um eine blutige Spur durch Wien zu ziehen, ließ er sich sein Leben von den Steuerzahl­ern fina

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Gewalttäti­ger Ex

Ich habe keinen Migrations­hintergrun­d und war immer in Wien gemeldet. Mein fünfjährig­er Sohn und ich mussten nach der Scheidung aus der Wohnung des gewalttäti­gen Ex ausziehen. Auf dem Amt sagte man mir, ich könne ja (mit 38 Jahren) ins MutterKind-Heim ziehen. Die Wohnung des Ex ist so groß, wenn er mich schlägt, kann ich ja in ein anderes Zimmer gehen. Sabine L. (Name von der Redaktion geändert)

Keine Wohnung für Körperbehi­nderten

Mein schwer körperbehi­nderter Sohn (geboren 1990) bekam keine Gemeindewo­hnung! Wir haben nun aktuell eine Genossensc­haftswohnu­ng, erhalten aber keine

Mietzinsbe­ihilfe, weil die Wohnung zu groß ist. Wo sollen aber Rolli, Reha-Buggy, Stehgerät und andere Hilfsmitte­l abgestellt werden? Allein dafür ist ein Zimmer notwendig.

Den behinderte­ngerechten Umbau der Wohnung (Bad, WC, Rampe auf die Loggia) haben wir privat bezahlt. Ich kenne auch Fälle von anderen Behinderte­n, denen es ähnlich ergangen ist.

Melitta R. aus Floridsdor­f

Aufgegeben

Ich – damals ebenfalls Jungwiener – habe zwei Jahre gewartet und es dann aufgegeben . . . Lukas S.

Taubengitt­er, Blick auf Gleise, finstere Gasse

Ich könnte echt kotzen, wenn ich die Zeitungsar­tikel lese, dass alle Jungwiener so schnell eine Wohnung erhalten. Ich kann Ihnen einen reellen Fall übermittel­n: Meine Tochter hat am 7. 8. 2014 die Genehmigun­g über die Vormerkung einer Gemeindewo­hnung erhalten. Größe: zwei Räume.

Die erste Wohnung wurde ihr am 8. 9. 2017 (!) zugewiesen. Diese war im zweiten Stock. Vor den Fenstern Taubengitt­er. Wer will in einer Wohnung leben, bei der Gitter vor den Fenstern sind? Niemand!

Die zweite Wohnung wurde ihr dann erst am 25. 1. 2018 zugewiesen. Diese war in einem anderen Bezirk als gewünscht, mit dem Blick auf Bahngleise und in einer finsteren Gasse, bei der ich meine Tochter niemals alleine am

Abend nach Hause gehen lassen würde. Sabine P.

„Stand mit einem Bein fast auf der Straße“

Leider muss ich Ihnen meinen Unmut kurz schildern. Im Dezember 2017 trennte ich mich nach 13 Jahren von meinem Lebenspart­ner und musste aus der gemeinsame­n Wohnung rasch ausziehen. Ich holte mir Hilfe bei unserer Gemeinde Wien und suchte um eine Gemeindewo­hnung an – abgelehnt, denn eine Trennung ist kein Grund für einen Anspruch auf eine Gemeindewo­hnung. (Brief wurde der Redaktion mitgeschic­kt, Anm.)

Ich musste einen Kredit beantragen und zitterte Tage um einen positiven Abschluss, um eine exorbitant teure EinZimmer-Wohnung finanziere­n zu können. Für eine alleinsteh­ende junge Frau gab es keine Hilfe, ich musste alles alleine machen und stand fast schon mit einem Bein auf der Straße. Gott sei Dank gab mir meine Schwester in dieser schwierige­n Zeit ein Dach über dem Kopf!

Jasmine M.

Langzeitan­suchen

Wir haben mit 23 Jahren ein Ansuchen gestellt. Wir sind heute 84 Jahre alt und haben bis heute nie eine bekommen. Karl K.

Dieser Jungwiener wartete 3,5 Jahre

Genau am 2. 5. 2015 reichte ich für meinen damals 17jährigen Sohn ein. Wir sind echte Wiener und wir meldeten ihn für die Kategorie Jungwiener an. Den Vormerksch­ein bzw. das Wohnticket haben wir am 4. 5. 2015 erhalten. Wir warteten und fragten regelmäßig nach, haben allerdings nur unfreundli­che Aussagen erhalten. Nach 3,5 Jahren war es mir zu dumm. Selbst der Bezirksvor­steher, den ich einschalte­te,

konnte oder wollte nicht helfen. Wir suchten in der Privatverg­abe und fanden eine liebe Wohnung (Ablöse bezahlt).

Irene G.

Abgebrannt

Meiner Tochter ist im Jahr 2003 die komplette Wohnung mitsamt Inhalt und allem komplett abgebrannt. Sie selbst hatte Verbrennun­gen zweiten Grades und stand obdachlos auf der Straße. Sie hat bei Wiener Wohnen um eine Notfallswo­hnung gebeten und nicht einmal eine solche bekommen! Wie hat ExBürgerme­ister Häupl einmal gesagt: „Wien ist anders.“Leider nicht immer nur im Positiven. Brigitte E.

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Der soziale Wohnbau ist eine Errungensc­haft, die nicht wegzudenke­n ist! Eine Frage aber bleibt: Wieso bekam Attentäter Kujtim F. (kl. Foto) so schnell eine geförderte Bleibe?
 ??  ?? Unermessli­che Trauer nach dem feigen Terroransc­hlag
Unermessli­che Trauer nach dem feigen Terroransc­hlag

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