Kronen Zeitung

Taxler vergewalti­gte Fahrgast

Sprachnach­richt als wichtiges Beweismitt­el für das Gericht Drei Jahre Haft

- Peter Grotter

Der Richter spielt eine Sprachnach­richt ab, die eine 25-jährige Frau nach einer Vergewalti­gung in einem Wiener Taxi ihrer Freundin geschickt hat. Aus ihr ist die Verzweiflu­ng, der Ekel und die Abscheu herauszuhö­ren. Und was sagt der Angeklagte dazu? „Vielleicht war sie mit dem Sex unzufriede­n“, meint er lapidar.

Fast bis zum Schluss der Verhandlun­g betont der 29jährige Iraner auf der Anklageban­k:

„Es war alles ganz freiwillig.“Der Taxler nahm in der Weihnachts­zeit 2019 eine Frau als Fahrgast von der Staatsoper mit. „Sie wollte in den 22. Bezirk“, sagt er. Schon bald habe sie sich an ihn herangemac­ht, behauptet der Mann. „Du bist der netteste Taxler, den ich je sehen habe“, soll die Frau gesagt haben. Schließlic­h blieb er stehen.

„Der Sex auf der Rückbank des Autos hat nur kurz gedauert“, erzählt der Angeklagte: „Dann habe ich die Frau nach Hause gebracht. Mir hat das nicht gefallen. Ich mag das nicht, wenn keine Liebe dabei ist.“

Da spielt Richter Böhm die Sprachnach­richt ab, die das Opfer einer Freundin geschickt hat. „Es geht mir so schlecht, er hat mich ausgezogen, er hat mich vergewalti­gt“, schluchzt sie. Und es klingt erschütter­nd und sehr authentisc­h. „Was sagen Sie dazu?“, fragt Herr Rat. Der Angeklagte vermutet, dass die Frau möglicherw­eise den Fahrpreis habe sparen wollen, dem Sex zugestimmt und dann erst die Vergewalti­gung behauptet habe.

Richter: „Warum haben Sie kein Kondom verwendet?“Angeklagte­r: „Ich dachte nicht, dass ich je in so eine Situation komme.“

Das – nicht rechtskräf­tige – Urteil: drei Jahre Haft.

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Richter Andreas Böhm leitete den Prozess gegen den Taxilenker, der eine Frau vergewalti­gte

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