Nach der US-Wahl: Europa allein zu Haus?
Spannender hätte das Duell Biden – Trump kaum ausgehen können, auch in Europa wurde die USWahl aufmerksam verfolgt. Für die USA waren die Konsequenzen klar, aber für Europa?
Die Gefahr ist groß, dass Europa künftig noch mehr als bisher in eine Sandwich-Position zwischen den USA und China gerät. Die USA sind zu Europa längst auf Distanz gegangen, die Ära engster Zusammenarbeit ist vorbei. Und China gibt wirtschaftlich Vollgas, das Regime fühlt sich durch neues Wirtschaftswachstum gestärkt und peilt die Position einer Nummer 1 in der Weltwirtschaft an. Corona? Ach ja, da haben die Europäer und die Amis ein Problem, bei uns in Asien ist das längst vorbei...
Es ist höchste Zeit, dass die Regierungen in Europa den Ernst der Lage erkennen. Mit freundlichen Phrasen ist niemandem geholfen. In Österreich versucht die Koalition mit finanziellen Soforthilfen einen Absturz der Wirtschaft zu verhindern. Das ist im Grunde richtig und wichtig. Denn viele Unternehmen hatten nach der Überwindung des ersten Lockdowns begonnen, wieder zuzulegen. Damit ist es jetzt vorbei: Die EU-Kommission erwartet z. B. im vierten Quartal statt realen Wachstums bestenfalls eine Stagnation.
Mit Konsequenzen in allen Bereichen; von der Arbeitslosigkeit bis zu den Staatsschulden. Und statt einer westlichen Allianz gegen die Corona-Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen wird Nationalismus statt Globalisierung gelebt. Mehr Zusammenarbeit wäre wichtig, ganz besonders für Europa, will es nicht ganz allein zu Hause übrig bleiben ...