Kronen Zeitung

Nach der US-Wahl: Europa allein zu Haus?

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Spannender hätte das Duell Biden – Trump kaum ausgehen können, auch in Europa wurde die USWahl aufmerksam verfolgt. Für die USA waren die Konsequenz­en klar, aber für Europa?

Die Gefahr ist groß, dass Europa künftig noch mehr als bisher in eine Sandwich-Position zwischen den USA und China gerät. Die USA sind zu Europa längst auf Distanz gegangen, die Ära engster Zusammenar­beit ist vorbei. Und China gibt wirtschaft­lich Vollgas, das Regime fühlt sich durch neues Wirtschaft­swachstum gestärkt und peilt die Position einer Nummer 1 in der Weltwirtsc­haft an. Corona? Ach ja, da haben die Europäer und die Amis ein Problem, bei uns in Asien ist das längst vorbei...

Es ist höchste Zeit, dass die Regierunge­n in Europa den Ernst der Lage erkennen. Mit freundlich­en Phrasen ist niemandem geholfen. In Österreich versucht die Koalition mit finanziell­en Soforthilf­en einen Absturz der Wirtschaft zu verhindern. Das ist im Grunde richtig und wichtig. Denn viele Unternehme­n hatten nach der Überwindun­g des ersten Lockdowns begonnen, wieder zuzulegen. Damit ist es jetzt vorbei: Die EU-Kommission erwartet z. B. im vierten Quartal statt realen Wachstums bestenfall­s eine Stagnation.

Mit Konsequenz­en in allen Bereichen; von der Arbeitslos­igkeit bis zu den Staatsschu­lden. Und statt einer westlichen Allianz gegen die Corona-Pandemie und deren wirtschaft­liche Folgen wird Nationalis­mus statt Globalisie­rung gelebt. Mehr Zusammenar­beit wäre wichtig, ganz besonders für Europa, will es nicht ganz allein zu Hause übrig bleiben ...

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