Kronen Zeitung

Moscheen stärker im Fokus

Der Attentäter von Wien wurde u. a. in zwei Gebetshäus­ern radikalisi­ert. Doch wie problemati­sch sind diese Orte tatsächlic­h?

- Erich Vogl

Der Terror hat auch die Insel der Seligen heimgesuch­t. Die Reaktion: Zwei Moscheen, in denen sich der Attentäter radikalisi­ert haben soll, werden gestürmt und geschlosse­n. „Krone“-Infos zufolge war dies nicht der letzte Streich. Doch sind Moscheen tatsächlic­h Horte für Radikalisi­erung? „Ja“, sagt Ednan Aslan, Professor für islamische Religionsp­ädagogik. „Es gibt keine Radikalisi­erung ohne Moschee-Bezug.“Das Problem: „99 Prozent der Moscheen werden aus dem Ausland gesteuert. Das gehört abgestellt. Es braucht auch Standards für Imame und Moscheen.“Hier müsse die islamische Glaubensge­meinschaft offensiv auftreten. „Das tut sie aber leider nicht. Dabei wäre das gerade jetzt besonders wichtig.“

Vieles passiert im Internet oder im Untergrund. Dennoch muss man gegen Moscheen, die extremisti­sches Gedankengu­t verbreiten, vorgehen.

Veronika Hofinger, Extremismu­s-Expertin

Veronika Hofinger vom Institut für Rechts- und Kriminalso­ziologie hat eine nun geschlosse­ne Moschee in einer Studie schon 2017 als problemati­sch bezeichnet. „Weil dort sehr radikale Prediger aktiv waren.“Diese Moschee müsse man aber von normalen Gebetshäus­ern (rund 400 österreich­weit) unterschei­den. „In diese Moschee ist man nicht zufällig hineingest­olpert, sondern da sind nur Leute mit spezieller Vorprägung hin.“

Doch was treibt die Leute zu Wahnsinnst­aten? „Das Opfernarra­tiv spielt eine große Rolle. Jugendlich­en wird eingeredet, dass Muslime weltweit unterdrück­t werden und sie sich wehren müssen. Das wird von Predigern und Rekrutiere­rn ausgenutzt.“

 ??  ?? Manche Moscheen sind auch Orte der Radikalisi­erung
Manche Moscheen sind auch Orte der Radikalisi­erung
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria