Kronen Zeitung

Trump-Fans haben resigniert

Lokalaugen­schein der „Krone“im südlichen Sonnensche­in-Staat Florida:

- AUS DEN USA BERICHTET „KRONE“-REDAKTEUR OLIVER PAPACEK

Zur Erinnerung :I n der Hauptstadt gaben keine 6% der Wähler ihre Stimme für Donald Trump ab. Dementspre­chend sorgt die aktuelle Entwicklun­g im Auszählung­skrimi in Washington, D. C., für Erleichter­ung. Und Freude. Einmal mehr zogen am Samstag Tausende Menschen durch die Straßen der 700.000Einwohn­er-Metropole; so als wollten sie den verhassten Präsidente­n mit ihren Parolen am liebsten gleich aus dem Weißen Haus verjagen. Den Sieg vor Augen, blieb es allerdings wie schon in den vergangene­n Tagen friedlich. In New York wurde der Wahlsieg

Bidens von einem lauten Hupkonzert begleitet.

Szenenwech­sel : K eine drei Flugstunde­n weiter südlich sieht die Welt ganz anders aus. Florida – im Vorfeld als Wackelkand­idat gehandelt – hielt Trump die Stange und damit den amtierende­n Präsidente­n lange im Rennen um die Wiederwahl. Doch auch hartgesott­ene TrumpFans haben praktisch resigniert. Mögliche Neuauszähl­ungen hin oder her.

Ein Lokalaugen­schein im Südwesten des Sunshine-States, wo Trump eine mehr als solide Mehrheit einfuhr, lässt nur einen

Schluss zu: Es ist vorbei. Es sind die für den tiefsten Süden der USA typischen Bilder, die im Vorfeld der Wahl um die Welt gingen. Von endlos langen Bootsparad­en, bei denen sich Trump-Fahnen in der Brise wiegen. Von monströsen Pick-up-Trucks und Vorgärten, die mit „Make America Great again“Schildern Stimmung machen sollten. Doch die Fahnen sind eingeholt, die Schilder verschwund­en. Es besteht der Eindruck, als hätten beide Seiten einer gespaltene­n Gesellscha­ft auf Erlösung gewartet – ein belastbare­s Wahlergebn­is.

WASHINGTON. Es ist angerichte­t für Joe Biden – er wird der 46. Präsident der USA. Während in Demokraten-Hochburgen – etwa der Hauptstadt Washington, D. C. – die Sektkorken knallen, streichen die Trump-Fans auch im Süden der USA die Segel. Der polarisier­ende Wahlkampf hat in der Gesellscha­ft jedenfalls einen tiefen Riss hinterlass­en.

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