GERDA MOSER (94), PENSIONISTIN
I ch habe einen Weltkrieg und die Nachkriegszeit überstanden, also werde ich auch mit der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen fertig.
Ich lebe alleine in einem Haus in einer kleinen Ortschaft in der Steiermark, eine meiner drei Töchter – sie ist selbst schon 72 – kommt jeden Tag zu mir und hilft mir ein wenig im Haushalt.
Ansonsten kann ich mich aber noch recht gut selbst versorgen, ich gehe manchmal frühmorgens in den Dorf-Supermarkt und kaufe ein paar Lebensmittel ein. Und ich lasse mir – trotz Corona – meine Friseurbesuche nicht nehmen.
Natürlich trage ich immer, wenn ich Außenkontakte habe, eine Maske. Denn ich nehme das Virus sehr ernst. Dennoch, ich glaube nicht, dass ich daran erkranken werde. Weil ich sehr auf meine Gesundheit achte; ich esse also ausreichend Obst und Gemüse, gehe oft in der frischen Luft spazieren, arbeite in meinem Garten, mache regelmäßig Turnübungen.
Einsam fühle ich mich eigentlich nie, obwohl ich viel alleine bin. Ich nütze die Zeit dazu, um mich geistig fit zu halten. Ich lese Bücher und Zeitungen, sehe fern – ich verfolge die Nachrichten.
Ob mir trotzdem irgendetwas abgeht?
Vielleicht, dass ich mittlerweile bereits seit Monaten nicht in Graz ein bisschen bummeln und danach in einem Gasthaus essen war. Und natürlich, dass ich meine sieben Enkelkinder kaum mehr – außer manchmal, im Freien – sehen darf. Doch sie sind jung und sollen ohnehin ihr Leben nicht mit einer alten Frau verbringen.
Aber freilich, ich freue mich, wenn mich eines von ihnen anruft und wir miteinander plaudern.