Kronen Zeitung

Kranke Maus

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Besorgt recherchie­re ich neuerdings zum Thema Mäusekrank­heiten. „Haben sie glänzende, gleich große Augen, die nicht tränen? Einen sauberen Po? Wuseln sie munter herum?“Diese Fragen harren im Umgang mit der Disney-Konzernspi­tze der Abklärung. Denn abgesehen von den ökonomisch­en dürften sich im House of Mouse auch die neurologis­ch-psychiatri­schen Folgen der Pandemie verschärfe­n: Man warnt die Kunden vor „rassistisc­hen Stereotype­n“im eigenen Sortiment!

Betroffen ist u. a. Peter Pan, weil er „Schmuck von indigenen Völkern trägt“, womit das entmenscht­e Kind wohl unmissvers­tändlich als kolonialer Plünderer, ja Völkermörd­er ausgewiese­n ist. Unrettbar auch „Aristocats“wegen einer „schielende­n, ostasiatis­chen Katze, die mit Essstäbche­n Klavier spielt“. Solche pädagogisc­hen Irrwege sind die offenbare Folge der starken japanische­n Belegung unserer Konservato­rien. Den zahlreiche­n Klagen gegen Dumbo, den Babyelefan­ten mit den XXL-Apparaten, sollte sich die Republik Österreich anschließe­n: Unseren großen Kanzler, der Hunderttau­sende Leben gerettet hat, lassen wir uns nicht kleinzeich­nen! (Die englische Sprache, die „Segelohren“mit „prominent ears“übersetzt, ist da sensibler.) Ein Zweifelsfa­ll ist „Schneewitt­chen“. Einerseits ist der toxische Apfel eine wertvolle Warnung vor dem Umweltgift Glyphosat. Anderersei­ts kann die diskrimini­erende Darstellun­g des bösen Stiefmütte­rchens den Fachverban­d der Gärtner und Floristen nicht untätig lassen.

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