Große Verlierer
„Es ist traditionell amerikanisch, vor einer Wahl hart zu kämpfen. Ebenso traditionell ist es, die Reihen zu schließen, sobald das Volk gesprochen hat. Was uns als amerikanische Bürger vereint, ist weitaus größer als das, was uns als politische Parteien trennt.“Es waren versöhnliche Worte, die er nach der Niederlage fand. Nein, natürlich nicht Donald Trump. Es war Adlai Stevenson jr., der 1952 gegen Dwight D. Eisenhower verlor – und wahrscheinlich völlig in Vergessenheit geraten wäre, würde er nicht dank seiner bedachten Rede als „großartigster aller Verlierer“im Ranking der Gescheiterten gelten.
Verlieren ist nie einfach. Doch die traditionelle „Concession Speech“nutzten viele Unterlegene dazu, das zu einen, was sie in teils heftigen Wahlkämpfen getrennt hatten. John McCain rief seine Anhänger auf, dass wir „uns aufrichtig bemühen, nötige Kompromisse zu finden, um unsere Differenzen zu überbrücken“. Hillary Clinton betonte: „In unserer konstitutionellen Demokratie ist der friedliche Machtwechsel verankert. Das respektieren wir nicht nur. Das schätzen wir wert.“„America must always come first“– „Amerika muss immer an erster Stelle stehen.“Diesen Satz, mit dem George H. W. Bush abtrat, hörte man auch oft von Trump. Doch nie so frei von Egoismus und als Verneigung vor der Demokratie.
Versöhnung, Respekt vor der Demokratie, in Würde verlieren – all das hat Donald Trump nicht in seinem Portfolio. Zumindest den Titel als „schlechtester Verlierer“, den hat er aber mit Sicherheit gewonnen . . .