Kronen Zeitung

Große Verlierer

- Franziska.trost@kronenzeit­ung.at

„Es ist traditione­ll amerikanis­ch, vor einer Wahl hart zu kämpfen. Ebenso traditione­ll ist es, die Reihen zu schließen, sobald das Volk gesprochen hat. Was uns als amerikanis­che Bürger vereint, ist weitaus größer als das, was uns als politische Parteien trennt.“Es waren versöhnlic­he Worte, die er nach der Niederlage fand. Nein, natürlich nicht Donald Trump. Es war Adlai Stevenson jr., der 1952 gegen Dwight D. Eisenhower verlor – und wahrschein­lich völlig in Vergessenh­eit geraten wäre, würde er nicht dank seiner bedachten Rede als „großartigs­ter aller Verlierer“im Ranking der Gescheiter­ten gelten.

Verlieren ist nie einfach. Doch die traditione­lle „Concession Speech“nutzten viele Unterlegen­e dazu, das zu einen, was sie in teils heftigen Wahlkämpfe­n getrennt hatten. John McCain rief seine Anhänger auf, dass wir „uns aufrichtig bemühen, nötige Kompromiss­e zu finden, um unsere Differenze­n zu überbrücke­n“. Hillary Clinton betonte: „In unserer konstituti­onellen Demokratie ist der friedliche Machtwechs­el verankert. Das respektier­en wir nicht nur. Das schätzen wir wert.“„America must always come first“– „Amerika muss immer an erster Stelle stehen.“Diesen Satz, mit dem George H. W. Bush abtrat, hörte man auch oft von Trump. Doch nie so frei von Egoismus und als Verneigung vor der Demokratie.

Versöhnung, Respekt vor der Demokratie, in Würde verlieren – all das hat Donald Trump nicht in seinem Portfolio. Zumindest den Titel als „schlechtes­ter Verlierer“, den hat er aber mit Sicherheit gewonnen . . .

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