Rapids Sehnsucht nach der Gipfelluft
Mit einem Heimsieg gegen Salzburg könnte sich Grün-Weiß erstmals seit 1709 Tagen wieder mitten in der Saison an die Tabellenspitze setzen Vernichtende Bilanz: Nur eines der letzten 20 Duelle wurde gewonnen
Ein 0:0 in Altach. Klingt unbedeutend. Aber an diesem 6. März 2016 stürzte Rapid in Runde 26 von der Tabellenspitze. Es war bis heute – 1709 Tage später – das letzte Mal, dass Rapid richtige Gipfelluft schnuppern durfte . . .
Denn 2016, 2018 und auch 2020 startete Rapid zwar mit Siegen auf Rang eins in die Liga – aber dann nie durch. In Runde zwei musste man Platz eins immer sofort räumen. Heute – mitten in der Saison – hätte die Momentaufnahme auch eine Aussagekraft.
„Im österreichischen Fußball ist das ein Derby“, fiebert „Sechser“Grahovac dem Hit der Ungeschlagenen um Platz eins entgegen. Ebenso Abwehrchef Hofmann: „Wir wissen, was für eine ungemeine Wucht auf uns zukommt. Aber wir sind die Letzten, die sagen: Wir haben keine Chance.“
Obwohl nichts für Rapid spricht: Nur eines der letzten 20 Duelle wurde gewonnen, 16 gingen verloren. Das letzte im Frühjahr in Hütteldorf vernichtend mit 2:7. Wie heute war es ein Corona-Geisterspiel. Zudem hatte man zwei Tage weniger Zeit zum Regenerieren. Dazu der personelle Engpass: Fountas und Barac fallen aus, bei Ritzmaier (krank) fällt die Entscheidung heute.
„Wir improvisieren, machen das Beste daraus“, setzt Kühbauer auf die KämpferMentalität. Mit der RapidViertelstunde als Trumpf: Späte Tore sind eine Spezialität von Kara und Co. Während es bei Salzburg neunmal nach Minute 75 einschlug. Aber sechsmal in der Champions League. Für heute nur bedingt aussagekräftig – Kühbauer: „Sie haben ja selbst die Bayern bis zum 2:3 leiden lassen.“
Die Favoritenrolle ist klar. Und selbst bei einem Rapid-Sieg wäre wohl keiner so unrealistisch, Salzburg den Titelkampf anzusagen. Aber man würde die Sehnsucht nach echter Gipfelluft befriedigen. Sogar für – wegen der Teampause – mindestens zwei Wochen.