„In der Pension bin ich Bauer“
ServusTV-Moderator Willi Gabalier über Äpfel, Kunstgeschichte und das Scheinwerferlicht
Sie haben mich zum Apfelsorten-Verkosten eingeladen. Damit hab ich jetzt nicht gerechnet.
(lacht) Ja, das ist vielleicht ein bissl unpassend für einen Tänzer oder Künstler oder Moderator, was ich jetzt auch bin, aber das ist eine Leidenschaft, die ich schon seit Kindheitstagen habe. Ich war mit dem Opa schon als kleiner Bua liebend gern im Obstgarten, und der hat mich auch gelehrt, wie man Obstbäume schneidet.
Sie werden mir langsam unheimlich: Sie tanzen, singen, sind Experte für antike Sachen, jetzt auch für Obst!
Ich hab so einen Abenteuertrieb in mir, was anderes zu probieren und zu schauen: Geht noch was? Ich habe Kunstgeschichte und Geografie studiert, aber historische Obstsorten haben mich schon immer begeistert. Also Sorten, die schon in Vergessenheit geraten sind und auch in rauen Lagen funktionieren. Was man als Obst im Supermarkt bekommt, ist nicht das, was mir schmeckt. Ein Lederapfel mit harter Schale, das ist schon ein ganz anderes Gefühl, wenn man reinbeißt.
Was ist Ihr Lieblingsapfel?
Der „Grüne Stettiner“, aber der schmeckt sehr sauer (lacht). Ich mag kein süßes, mehliges Obst.
Worauf kommt’s an?
Ein Apfel muss auf jeden Fall saftig und knackig sein, aber das Allerwichtigste ist für mich, dass der Apfel lagerfähig ist. Und das sind die modernen Äpfel nicht.
Die Leidenschaft wollten Sie nie zum Beruf machen?
Ich wollte eh immer Bauer werden, mir gefällt der holistische Ansatz, dass man das, was man zum Leben braucht, selber macht: Gemüse ziehen, Obstbäume setzen und mit Tieren wirtschaften, das war eigentlich immer mein Plan. Aber dann ist alles immer mehr in die künstlerische Linie gerutscht.
War das Scheinwerferlicht zu verführerisch?
Nein, definitiv nicht. Bei „Bares für Rares“faszinieren mich die alten Sachen, da kenn ich mich aus. Da freue ich mich immer und lerne dazu. Das ist etwas, was ich auch privat machen würde. Genauso wie bei den „Heimat Sternen“. Ich kenne aber schon Kollegen, die brauchen das Gefühl, dass sie auf die Bühne gehen und ihnen die Massen zujubeln.
Ihr Bruder zum Beispiel.
Ja (lacht), ich glaube schon, dass man danach süchtig wird, wenn einem Hunderttausende zujubeln. Das Gefühl kenn ich nicht. Insofern ergötze ich mich nicht selber dran. Mir ist es immer passiert, dass ich ins Scheinwerferlicht gekommen bin, aber es war nie mein Ziel.
Und der Traum vom Bauer?
Glauben Sie mir, spätestens in der Pension bin ich dann richtig Bauer!