Kronen Zeitung

Hier und Jetzt

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Einmal erleichter­t durchatmen. Der 46. Präsident der Vereinigte­n Staaten von Amerika trägt den Namen Joe Biden. Egal, ob das Trump akzeptiere­n will oder nicht. Egal, wie viele Klagen er einreichen will. Egal, wie viele Anwälte Trump beschäftig­en will. Egal, ob der Ex-Präsident aus dem Weißen Haus ausziehen will oder nicht. Das Ergebnis ist letztlich doch zu eindeutig. Der Vorsprung von Biden zu groß.

Mag sein, dass Trump viel für die US-Wirtschaft getan hat. Aber ein Mann, der ohne jegliche Bodenhaftu­ng, polternd und rüpelhaft durch die Welt schreitet, ist vieles, nur kein geeigneter Präsident. Einer, der in Sachen Corona über zu viele Leichen und zu viele Infizierte mit teils schwerwieg­enden Folgeschäd­en marschiert, ohne mit der

Wimper zu zucken, ist das schon gar nicht. Nun denn. Am besten Trump gar nicht mehr erwähnen und ihn einfach golfen lassen.

Der bald 78-jährige Joe Biden hat es also doch noch im dritten Anlauf ins Weiße Haus geschafft. Mir ist er vor allem als US-Außenminis­ter von so mancher Münchner Sicherheit­skonferenz in angenehmer Erinnerung. Und natürlich auch als Vizepräsid­ent in der Ära von Barack Obama. Bezüglich Stil und Ton trennen Biden und Trump zum Glück Welten. Bei den Sachthemen wird sich nicht alles ändern.

Was schon unter Obama begann, wird sich auch unter Biden nicht ändern. Ein gewisses angespannt­es Verhältnis zwischen den USA und der EU. Einen neuen Handelspak­t wird es so schnell wohl eher nicht geben. Was ja nicht unbedingt ein Manko ist. Die

Sonderzöll­e auf EU-Waren werden auch nicht verschwind­en. Man kann auch nicht davon ausgehen, dass Joe Biden Nord Stream II völlig egal ist. Und an längst zugesagte höhere Sicherheit­sausgaben in Sachen NATO wird Biden Deutschlan­d auch erinnern. Auch der Handelsstr­eit mit China und das angespannt­e Verhältnis mit Russland werden sich nicht in Luft auflösen.

Bidens Themenschw­erpunkte sind Corona, die Gesundheit­sversorgun­g, die Klimakrise und die Wirtschaft. Der Versuch, Amerika wieder möglichst zu vereinen, ist redlich. Allerdings nach Donald Trump so schwierig wie nie zuvor. Wenigstens haben wir es jetzt wieder mit einem echten Staatsmann als USPräsiden­ten zu tun. Und wie immer gilt: Hoffentlic­h beginnt er keinen Krieg.

Christian Stafflinge­r, Linz

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