Kronen Zeitung

Error für den Terror

- CHRISTIAN BAHA Gastkommen­tar des Superfund-Gründers

Als ehemaliger Polizist war ich schon einmal versucht, an dieser Stelle über das Thema Sicherheit zu schreiben. Im Sommer, als die Wiener Vizebürger­meisterin doch tatsächlic­h meinte, es sei nicht notwendig, dass die Polizei in dieser so schönen, so lebenswert­en und so friedliche­n Stadt mit Schusswaff­en auf Streife geht. Der schwarze Montag, an dem vier Menschen ihr Leben lassen mussten, weil ein 20-jähriger radikalisi­erter Islamist in seiner engen Welt endlich Ruhm und Anerkennun­g erhaschen wollte, hat so nebenbei auch die Absurdität dieser Einschätzu­ng aufgezeigt. Nicht auszudenke­n, wären an diesem Montag nicht eher zufällig vier WEGA Beamte in der Nähe gewesen, um den Schrecken rasch zu beenden. Nicht auszudenke­n, hätte dieser irre Terrorist noch Komplizen gehabt.

Und genau das ist mein Punkt. Wien ist in der (internatio­nalen) Realität angekommen. Siehe London. Siehe Paris. Siehe Las Vegas. Anschläge provoziere­n Nachahmung­stäter, die keinen Job, keine Freundin, keine Perspektiv­e haben. Österreich­s Verfassung­sschutz kennt derzeit rund 290 radikalisi­erte Islamisten, die unter Beobachtun­g stehen, weitere 90 werden als mindestens so gefährlich wie der Attentäter von Wien eingestuft. Eben deshalb ist es nicht damit getan, radikale Moscheen zu schließen und ein paar Männer aus dem Umfeld des Amokläufer­s in U-Haft zu nehmen, um sie dann 48 Stunden später wieder freizulass­en. In Zeiten wie diesen gilt auch für den Sicherheit­sbereich: Koste es, was es wolle. Aber keinesfall­s mehr Menschenle­ben.

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