Kronen Zeitung

Radikale Moscheen

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Nach dem blutigen Terroransc­hlag in der Wiener Innenstadt will die österreich­ische Regierung härter gegen islamische Strukturen im Land vorgehen. Mehrere radikal-islamische Moscheen im Land sollen geschlosse­n werden.

Am vergangene­n Montag hat der Islamist Kujtim F. in der Wiener Innenstadt vier Menschen getötet und 23 teils schwer verletzt. Zwei Moscheen in Wien hat der Attentäter besucht: Die Melit-Ibrahim-Moschee in Ottakring und die Tewhid-Moschee in Wien-Meidling. Der Verfassung­sschutz teilte der Kultusmini­sterin mit, diese Moscheen hätten zur Radikalisi­erung des Attentäter­s beigetrage­n. Was für mich vollkommen unverständ­lich ist: Wieso werden radikal-islamische Moscheen erst jetzt geschlosse­n?

Das radikale Gedankengu­t wird doch nicht erst seit einigen Tagen in diesen Moscheen gepredigt und verbreitet. Es ist also kein Problem, das erst jetzt bekannt ist. Vor nicht allzu langer Zeit, am 22.Oktober 2020, ein Bericht in der „Krone“über einen Prozess und einen Schuldspru­ch. Es ging um die sogenannte­n Staatsverw­eigerer. Man könnte sagen, eine Gruppe von harmlosen Idioten, die den Staat nicht anerkennen. Die sogenannte „Präsidenti­n“wurde zu 12 Jahren verurteilt. Einige radikalisl­amische Moscheen, in denen junge Männer radikalisi­ert werden, existieren über Jahre, und niemand schreitet ein. Ob die 12 Jahre für sogenannte

„Staatsverw­eigerer“angemessen sind, ich weiß es nicht genau.

Der bekennende IS-Anhänger Kujtim F. hat den Staat ebenfalls nicht anerkannt. Nein, er hat sich auch zu einer Ideologie bekannt, welche das Töten von Menschen als Lösung ansieht, und wurde sogar frühzeitig entlassen. Wie auch immer, eines weiß ich aber sicher: Radikal-islamische Moscheen sollen in Österreich keinen einzigen Tag geöffnet sein.

Gerhard Forgatsch, Wien

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