Panoptikum von Liebe, Streit,Tod
Galerie Krinzinger: Christian Eisenbergers „Sehn Sie tief“, Bilder, Installationen
Zwei dunkle Köpfe, mit üppig bunter Haarpracht, empfangen den Besucher der Galerie Krinzinger: Zwei, die einander spiegeln, aber durch eine Mittelachse getrennt sind: Liebende, Streitende, im Tode Vereinte? Christian Eisenberger zeigt seine sehenswerte Ausstellung „Sehn Sie tief“. Bilder, Rauminstallationen, riesige Fotos eines Waldes, und – als Höhepunkt – eine Riesenbox, in der Schneegestöber herrscht.
Christian Eisenbergers Kunstwelt ist ein leuchtender, heftig pulsierender, dramatischer Kosmos: ein Treffen bizarrer Wesen und weißer Skelette, Figuren mit bösen Grimassen, die aus verstreuten Pappkartons (für Fahrräder) dem Betrachter entgegengrinsen – ähnlich seinen erfolgreichen bemalten Pappkartons mit „Außenseiterporträts“.
Beeindruckend auch seine „Materialbilder“. So ein luftig durchsichtiges Drahtgerippe einer Matratze, in der sich Materialien aller Art verfangen haben. Ein Meisterstück der Installation ist ein Raum schwarz-weißer Gemälde, die ein Feld grausilbriger Gebilde, Gebrauchsgegenstände, umschließen, die an Hans op de Beeck erinnern.
Eisenberger, geboren 1978 bei Graz, Schüler von Brigitte Kowanz in Wien, ist seit 2013 bei Krinzinger zu Hause, wo er als Artist in residence ein Sri-LankaProjekt realisierte. Er stellt in New York, Berlin, Istanbul, Colombo, im Wiener mumok , im Linzer Lentos aus.
Eisenbergers Arbeiten verweigern sich jedem Trend, jeder Stil-Schublade. Er mixt in seiner expressiven Malerei Leben, Liebe, Tod und klassische VanitasMotive, aber auch Politisches und sucht Bezugspunkte zu klassischer Kunst. Er setzt aber auch Arte povera, Land Art, Konzeptkunst, Installation, Performance, Video ein . . . Das Ergebnis: ein aufgeregt vibrierendes Panoptikum – ein szenisches Pandämonium voller Schreckgestalten.