In Anflug von Selbstüberschätzung
Schauspieler & Kabarettist Manuel Rubey (Fr., 20.15 in „Die Chefin“, ORF) über seine größte Leistung, Panikattacken und Entschleunigung
Manuel Rubey, diese Woche spielen Sie einen Verdächtigen in der KrimiReihe „Die Chefin“, außerdem haben Sie gerade eine Hauptrolle im TV-Film „Jeannie“und eine Episodenrolle in einem neuen „Landkrimi“abgedreht. Wie verlaufen all diese Dreharbeiten zu Corona-Zeiten?
„Die Chefin“war schon vor Corona fertig, aber bei den beiden anderen Produktionen war’s so, dass das gesamte Team zwei- bis dreimal pro Woche getestet wurde und eine Krankenschwester durchgehend am Set war. Und während der ganzen Drehzeit von einigen Wochen war niemand positiv. Ein Film-Set ist offenbar ein relativ sicherer Ort, weil ja niemand der sein will, der das ganze Werkl zum Stoppen bringt, und daher jeder auch in seiner Freizeit sehr aufpasst.
„Jeannie“wurde zwar vom gleichnamigen Falco-Song inspiriert, hat aber mit Falco selbst nichts zu tun?
Genau. Es geht zwar um diese Thematik – dass junge Frauen verschwinden – aber das ist es auch. Ich weiß nicht einmal, ob überhaupt der Falco-Song „Jeannie“darin gespielt wird.
Mit der Titelrolle in dem Film „Falco – Verdammt wir leben noch“sind Sie bekannt geworden. Ein Erfolg, den Sie „erspürt“haben?
Irgendwie ja. Ich war ein unbekannter Schauspieler und lese, dass der vorgesehene Falco-Darsteller die
Rolle zurückgelegt hat. Und in einem Anflug von Selbstüberschätzung war ich plötzlich überzeugt: Diese Rolle ist Meins – und hab an die Casting-Agentur einen Brief geschrieben. Die Antwort kam recht prompt – mit dem Hinweis allerdings, dass die Chancen sehr gering seien, weil schon namhafte Leute im Rennen sind, aber ich würde für eine Nebenrolle gecastet werden . . . so kam der Stein ins Rollen.
Waren Sie ein Falco-Fan?
Gar nicht! Aber ich wollte berühmt sein, und so eine Rolle ist ein Beschleuniger.
Dadurch haben Sie’s ja letztlich auch als Kabarettist geschafft: Anfangs allerdings immer nur im Duo mit Kabarettist Thomas Stipsits?
Da hab ich mich noch nicht allein getraut. Mittlerweile hab ich aber mein erstes Soloprogramm „Goldfisch“geschrieben, das echt gut läuft – gelaufen ist. Schon beim ersten Lockdown sind etliche Vorstellungen ausgefallen – und jetzt wieder.
Ihre Fans dürfen sich mit Ihrem ersten Buch trösten: „Einmal noch schlafen, dann ist morgen“. Im Pressetext dazu heißt es: „Manuel Rubey befreit sich von Panikattacken, hört mit dem Rauchen auf . . . und setzt auf Weglassen.“Stimmt das überhaupt?
Ja. Obwohl es keine Autobiografie ist – dazu ist mein Leben zu langweilig, und ich will ja unterhalten – aber Panikattacken hatte ich wirklich, und die bin ich los. Auch mein Leben hab ich tatsächlich entschleunigt, indem ich einfach Lücken in meinen Tagesablauf einbaue
und mir kein allzu enges Termin-Korsett schnüre. Das funktioniert. Und ja, mit dem Rauchen aufzuhören hab ich auch geschafft. Als ich einmal im Pyjama bei Minusgraden zum Zigarettenautomaten bin, hab ich mir gedacht: Ich will ein selbstbestimmtes Leben führen, und dabei lass ich mich von Drogen so in Beschlag nehmen! Also hab ich mit einem Suchtexperten sechs Wochen lang gearbeitet und am 1. 12. 2013 meine letzte Zigarette geraucht.
Geht’s Ihnen noch ab?
Immer wieder in der Früh. Diese pure, leichte mit ein bissl Schwindel – noch vor dem ersten Kaffee –, die war herrlich! Aber es ist vorbei. Und auf nichts bin ich so stolz wie auf das Ende meiner Raucher-Karriere – außer auf meine Kinder . . .