Kronen Zeitung

WKStA-Leiterin spricht von politische­r Einmischun­g

Abgeordnet­e vermuten Einflussna­hme in die Ermittlung­en Ilse Vrabl-Sanda macht äußerst brisante Andeutunge­n im Ibiza-U-Ausschuss:

- S. Schieder, E. Vogl

Brisante Andeutunge­n machte Ilse Vrabl-Sanda, Leiterin der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA), im Ibiza-U-Ausschuss: Sie sprach dort davon, dass es im Zuge der Ermittlung­en in der Causa Casinos Hinweise auf Versuche politische­r Einflussna­hme gebe, ohne Näheres zu sagen. SPÖ und Neos sehen sich nun in ihrem gehegten Verdacht bestätigt.

Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) ist hierzuland­e für die heikelsten Strafverfa­hren zuständig und damit alles andere als ein Liebkind all jener, die ins Visier der Behörde geraten. Deren Leiterin, Ilse Vrabl-Sanda, war gestern als Auskunftsp­erson in den Ibiza-U-Ausschuss geladen und ließ dort mit brisanten Aussagen aufhorchen.

Sie sprach davon, dass es im Zuge der Ermittlung­en in der Causa Casinos –F PÖMann Peter Sidlo soll bekanntlic­h aufgrund eines

Deals unter Türkis-Blau in die Funktion des Finanzvors­tandes gehievt worden sein – Hinweise auf Versuche politische­r Einflussna­hme auf die WKStA gebe und dazu auch „ein sehr junges Verfahren“eingeleite­t worden sei. Einzelheit­en, also worum es genau geht und um wen es sich handelt, wollte sie nicht öffentlich preisgeben – daraufhin kam es zu einer geheimen Sitzung.

SPÖ und Neos vermuten, dass ÖVP-Netzwerke versuchen, die Ermittlung­en zu torpediere­n. Konkret werden Christian Pilnacek, einstiger Leiter der Weisungsse­ktion, und Johann Fuchs, Leiter der Oberstaats­anwaltscha­ft (OStA), genannt. Fuchs ließ prompt wissen, dass gegen ihn kein Verfahren geführt werde und wies „die haltlosen Spekulatio­nen jeglicher Art über eine unsachlich­e Amtsführun­g meinerseit­s entschiede­n zurück“.

Zu konkreten Erkenntnis­sen im Ibiza-Verfahren konnte oder durfte die WKStA-Leiterin nichts sa

gen. Nur so viel: Die Ermittlung­en seien schon gut vorangesch­ritten. Vrabl-Sanda berichtete aber ausführlic­h darüber, dass das Verfahren „politisch durchdrung­en“sei – wegen etlichen Weisungen, Berichtspf­lichten, Dienstaufs­ichtsbesch­werden gegen ihre Mitarbeite­r und Einträgen in die Personalak­ten könne ihre Behörde nicht in Ruhe arbeiten. Außerdem erneuerte sie ihre bereits geäußerte Kritik an der Zusammenar­beit mit anderen Behörden.

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Ilse Vrabl-Sanda, Leiterin der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft ließ mit ihren Aussagen aufhorchen.

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