Kronen Zeitung

Wirbel um neue Klimaziele

EU könnte nächste Woche Verschärfu­ngen beschließe­n Industrie bedroht

- MS

In Brüssel könnten nächste Woche schärfere Klimaziele beschlosse­n werden: Der CO2-Ausstoß in Österreich müsste dann bis 2030 um 55 statt wie bisher geplant um 40% (gemessen an 1990) sinken. Das sei nicht zu schaffen, führe zu Strafzahlu­ngen in Milliarden­höhe und bedrohe die heimische Industrie, so die WKO.

Die Wettbewerb­sfähigkeit von Österreich­s Industrie und damit viele Arbeitsplä­tze wären bedroht. Denn für die Osteuropäe­r z. B. würden (ein politische­r Kompromiss) wesentlich niedrigere Klimaziele gelten. Wer sie nicht erreicht, muss „CO2Zertifi­kate“kaufen. Deren Preis (derzeit bei 25 € pro Tonne) würde sich bis 2030 vervielfac­hen.

Experten der Wirtschaft­skammer rechnen bei einer CO2-Reduzierun­g auf 55% am Ende mit Strafzahlu­ngen von bis zu 16 Milliarden Euro im Jahr 2030. Da würden sowohl Haushalte (über höhere Energiepre­ise) als auch die Wirtschaft zur Kasse gebeten. WKO-General Karlheinz Kopf: „Ich würde mir bei der Klimapolit­ik mehr Realismus wünschen: Um die ambitionie­rten Ziele zu erreichen, braucht es sowohl die Beteiligun­g der Bevölkerun­g als auch der Wirtschaft.“Ein Vorschlag wäre, dass mit dem Erlös aus den CO2-Zertifikat­en (das Geld fließt ins Budget) Investitio­nen in die Wasserstof­fproduktio­n gefördert werden.

Auch eine langfristi­ge Planung bei der Gebäudesan­ierung würde Sinn machen, ergänzt WKO-Umweltexpe­rte Stephan Schwarzer. Und man sollte endlich die Genehmigun­gsverfahre­n für Ökoenergie beschleuni­gen.

Obwohl Österreich­s Industrie jetzt schon große Anstrengun­gen unternimmt, um „klimaneutr­al“zu werden, ist das bis 2030 nicht zu schaffen. Man wird noch länger Erdgas brauchen. Erhöht man den finanziell­en Druck, droht eine Abwanderun­gswelle.

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Karlheinz Kopf: „Wünsche mir beim Klima mehr Realismus.“

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