„Lockerheit ein bissel verloren“
Der RTL als Problemzone: ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher vor dem Doppel in Santa Caterina über die Gründe, warum es gerade in dieser Disziplin so schwierig ist, aus dem Marcel-Hirscher-Schatten zu treten
Herr Puelacher, zum Saisonstart in Sölden gab es im RTL mit Stefan Brennsteiner auf Rang 17 als bestem Österreicher eine „Watschn“. Was erwarten Sie sich nun vom Doppel in Santa Caterina (It) am Samstag und Sonntag?
Eine deutliche Steigerung, auch mannschaftlich. Weiter will ich mich nicht hinauslehnen, weil auch das Wetter mitspielen muss. Es soll viel Schnee kommen.
Letzter ÖSV-Läufer auf dem Podium, der nicht Hirscher hieß, war Manuel Feller im Jänner 2018. Warum läuft es im RTL seit Jahren nicht?
Es ist sicher die Disziplin mit der größten internationalen Dichte, mit unglaublicher Konkurrenz. Es drängen
von der Speed- und Technikseite Athleten rein. Warum wir da so hinten nachhängen, ist schwierig zu sagen. Bei einigen, wie bei Leitinger und Brennsteiner, hängt das mit Verletzungen zusammen. Der RTL hat sich so entwickelt, dass er mehr der Technikseite zuordenbar ist. Wir haben zu wenig Leute, die beide Disziplinen (RTL & Slalom, Anm.) auf dem Niveau fahren können.
Nach Sölden meinte ÖSVBoss Schröcksnadel, dass gar ein Overcoaching ein Problem sei. Also dass Läufer fast zu viel Information erhalten . . .
Ich sehe das nicht so. Bei den Rennen geben wir nicht zu viele Infos. Alle, Athleten wie Betreuer, haben sich mehr erwartet. Klar will man sich als Trainer nicht vorführen lassen. Das Problem ist eher, die Lockerheit, das Drauflos-Fahren, ist ein bissel verloren gegangen.
Was müsste passieren, dass der Chef Santa Caterina mit gutem Gefühl verlässt?
Die Läufer sollen einfach ihre Trainingsleistungen umsetzen. Dort haben sie gezeigt, dass sie besser fahren, als sie derzeit dastehen.