Terrorrazzien in Türkei: Draht zu Wien
Spektakuläre Polizeiaktion in der türkischen Provinz Izmir: Spezialeinheiten legten elf mutmaßlichen Anhängern des Islamischen Staates die Handschellen an. Der Hauptverdächtige, ein Dschihadisten-Rekrutierer, sei auch mit dem Islamisten-Netzwerk in Österreich in Verbindung gestanden.
Ein Heer an türkischen Spezialkräften rückte morgens in der Provinz Izmir zu 14 Razzien aus und stürmte zwölf Wohnungen und zwei Arbeitsplätze. Im Visier: Ein islamistisches Netzwerk, das der Terrororganisation IS die Treue schwor.
Die elf Verhafteten sollen Geld lukriert und Dschi
hadisten geködert haben. Allen voran Ramazan O. alias Ebu Haris. Der Hauptverdächtige, der seine Rekrutierungsoffensive von einer Buchhandlung aus führte, organisierte über seinen Internet-Kanal
Chats und Videokonferenzen, hielt Vorträge und verpasste jungen Leuten Gehirnwäschen.
So die bisherigen Erkenntnisse der türkischen Ermittler. Zudem sei man auch auf Beweise gestoßen, die einen direkten Kontakt zwischen Ramazan O. und der Islamistenszene in Österreich, und zumindest eine indirekte Verbindung zum Wien-Attentäter belegen.
Einer der nun inhaftierten Freunde von Kujtim F. soll regelmäßig mit ihm gechattet haben. Ob der Türkei-Schlag mit den rot-weißroten Ermittlungen im Zusammenhang stand, wollte man nicht preisgeben.
Sechs-Länder-Bund im Kampf gegen Extremismus
Indessen einigten sich Integrationsministerin Susanne Raab und Amtskollegen bzw. Innenminister aus den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Dänemark und Belgien auf engere Zusammenarbeit im Kampf gegen islamistischen Extremismus. Die Allianz wird im Herbst 2021 bei einer Konferenz in Österreich vertieft.