Gastro: Kassieren ohne zu servieren?
Während im Handel am ersten Tag der Wieder-Öffnung ein Verbraucher-Ansturm erwartet wird, müssen die Restaurants, Wirtshäuser und Cafés weiter geschlossen halten. Sollen sich nicht aufregen, heißt es immer häufiger, die bekommen eh große Teile der entgangenen Umsätze ersetzt. Ja, ja, das ist schon richtig, aber sind sie damit auch wirklich glücklich?
Das Interview der SteirereckChefin Birgit Reitbauer in der „Krone“hat viele Reaktionen ausgelöst. Sie sagte klipp und klar: „Wir wollen arbeiten, das ist uns lieber als staatliche Entschädigungen kassieren.“Auch Rindfleisch-König Plachutta sieht das ähnlich, er hat Personalkosten pro Monat von 1,5 Millionen Euro in seinen diversen Lokalen zu verkraften. Schließlich brachte es der Betreiber des Café Landtmann, Querfeld, der noch etliche weitere Lokale führt, in einer TV-Diskussion auf den Punkt: „Diese Beihilfen nehmen unserer Arbeit als Gastronom die Würde.“
Das klingt ein wenig pathetisch, aber da ist schon was dran: Gastronomie ist etwas anderes als eine Schraubenfabrik. Das heißt: Gastgeber sein wollen, Service bedeutet dienen, das setzt eine Begeisterung für eine positive Atmosphäre, gutes Essen und gepflegte Getränke voraus, ein Kommunikationsund Treffpunkt zu sein, kurz gefasst: Ein Stück Lebensqualität für alle Österreicher zu bieten.
Und da soll es weiter lauten: Kassieren statt servieren? 160.000 Beschäftigte und deren Chefs wollen endlich wieder zeigen, was sie können. Das Weihnachtsgeschäft ist heuer sowieso kaputt, vielleicht gelingt es wenigstens, für einen gelungenen Re-Start danach zu sorgen . . .