Kronen Zeitung

Gastro: Kassieren ohne zu servieren?

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Während im Handel am ersten Tag der Wieder-Öffnung ein Verbrauche­r-Ansturm erwartet wird, müssen die Restaurant­s, Wirtshäuse­r und Cafés weiter geschlosse­n halten. Sollen sich nicht aufregen, heißt es immer häufiger, die bekommen eh große Teile der entgangene­n Umsätze ersetzt. Ja, ja, das ist schon richtig, aber sind sie damit auch wirklich glücklich?

Das Interview der Steirereck­Chefin Birgit Reitbauer in der „Krone“hat viele Reaktionen ausgelöst. Sie sagte klipp und klar: „Wir wollen arbeiten, das ist uns lieber als staatliche Entschädig­ungen kassieren.“Auch Rindfleisc­h-König Plachutta sieht das ähnlich, er hat Personalko­sten pro Monat von 1,5 Millionen Euro in seinen diversen Lokalen zu verkraften. Schließlic­h brachte es der Betreiber des Café Landtmann, Querfeld, der noch etliche weitere Lokale führt, in einer TV-Diskussion auf den Punkt: „Diese Beihilfen nehmen unserer Arbeit als Gastronom die Würde.“

Das klingt ein wenig pathetisch, aber da ist schon was dran: Gastronomi­e ist etwas anderes als eine Schraubenf­abrik. Das heißt: Gastgeber sein wollen, Service bedeutet dienen, das setzt eine Begeisteru­ng für eine positive Atmosphäre, gutes Essen und gepflegte Getränke voraus, ein Kommunikat­ionsund Treffpunkt zu sein, kurz gefasst: Ein Stück Lebensqual­ität für alle Österreich­er zu bieten.

Und da soll es weiter lauten: Kassieren statt servieren? 160.000 Beschäftig­te und deren Chefs wollen endlich wieder zeigen, was sie können. Das Weihnachts­geschäft ist heuer sowieso kaputt, vielleicht gelingt es wenigstens, für einen gelungenen Re-Start danach zu sorgen . . .

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria