Lidl startet neue Offensive in Österreich
Mit moderneren Filialen, einer besseren Bezahlung des Personals und vielen Ideen will Lidl den Rivalen Kunden abluchsen.
Alessandro Wolf, Chef von Lidl Österreich, drückt beim Wachstum nun kräftig aufs Tempo. Grund: Die Gruppe mit Sitz in Deutschland ist zwar Europas umsatzstärkster Händler, bei uns liegt man mit rund 1,4 Mrd. € Jahresumsatz aber deutlich hinter Billa, Spar und Hofer. Um den Rivalen bald mehr Kunden abzuluchsen, plant Wolf die Umsetzung gleich mehrerer Initiativen und Ideen:
Derzeit gibt es 253 Filialen. Diese Zahl könnte mittelfristig auf bis zu 300 steigen. Wolf will verstärkt in guten innerstädtischen Lagen expandieren und dort Flächen von Händlern anderer Branchen übernehmen, deren Geschäftsmodell sich wegen der Online-Konkurrenz nicht mehr rentiert.
Bestehende Standorte werden modernisiert: Die Atmosphäre wird freundlicher, Kunden finden in einem „Marktplatz“Obst und Gemüse, und es gibt Shop-in-Shop-Bereiche, etwa für Wein. Wolf: „Wir haben schon 50 Filialen umgestellt und investieren jedes Jahr mehr als 100 Millionen Euro.“
Um das beste Personal zu finden, erhöht Lidl den Mindestlohn ab 2021 deutlich über dem Kollektivvertrag um bis zu 14% auf – je nach Region – 11,50 bis 12 € pro Stunde. Wolf: „Wir haben jetzt 5500 Mitarbeiter, um 500 mehr als vor einem Jahr!“2021 werde man Hunderte Neustarter aufnehmen.
„Und wir suchen erstmals über hundert Lehrlinge.“Im ersten Jahr bekommen diese statt bisher 850 satte tausend Euro im Monat.
Beim Sortiment baut man den Anteil an BioProdukten und Nahrungsmitteln aus heimischer Herkunft aus: „In diesem Geschäftsjahr haben wir die magische Marke geknackt: Mehr als 50% der verkauften Lebensmittel kommen aus Österreich!“
Um weniger wegzuwerfen, werden Artikel wie Fleisch, Joghurt etc. am letzten Tag des Mindesthaltbarkeitsdatums nun um minus 70% verkauft.
Kunden lockt Wolf mit Zusatz-Services: Die Handytarife von Lidl Connect zählen zu den günstigsten. An 50 Parkplätzen hat man Gratis-Stromtankstellen. Und: In vorerst 12 Filialen können sich Kunden Pakete ins Geschäft schicken lassen – und mit dem Einkauf mitnehmen.