Eine Sackgasse
Der Riesentorlauf ist seit Marcel Hirschers Rücktritt ersichtlich die große Problemstelle unserer Ski-Herren. Das hat mehrere Hintergründe. Zum einen muss man akzeptieren, dass Österreich nicht mehr die Masse an Topfahrern hat wie vor etwa 20 Jahren.
Unterm Strich haben wir momentan im Riesentorlauf mit Marco Schwarz, Manuel Feller, Roland Leitinger und Stefan Brennsteiner vier Fahrer, die zur erweiterten Spitze gehören. Mit Leitinger und Brennsteiner sind darunter zwei, die ausschließlich Riesentorlauf fahren. Und das ist für mich eine Sackgasse.
Sicher, wir hatten früher auch reine Slalom-Spezialisten wie Mario Matt, aber Roli und Stefan sind bisher eben keine Siegfahrer. Und im Riesentorlauf gibt es üblicherweise weniger Saisonrennen als im Slalom. Sie können nie in einen RennRhythmus finden. Bauen sie zudem anfangs ein, zwei negative Resultate ein, fängt es im Kopf zu rumoren an, und die Saison ist quasi aus.
Ich wünsche mir, dass die beiden auch einmal Super-G fahren. Dort lernst du, mit einer höheren Geschwindigkeit zu fahren, das bringt dir für den Riesenslalom eine gewisse Härte, dort krachst du dann ganz anders rein. Ich selbst bin dafür das beste Beispiel. Und wenn Schwarz und Feller fehlen, wie zuletzt, oder schlechte Resultate liefern, ist eine Nullnummer schnell da.
Gerade in der aktuellen Corona-Situation ist es wichtig, möglichst viele Rennen mitzunehmen. Ich glaube zwar, dass man einen annähernd kompletten Weltcup durchführen kann, aber man weiß nie, was passieren kann. Ich würde übrigens den Fahrern dringend empfehlen, sich über die Einschränkungen nicht zu ärgern. Ändern kann man es nicht, und wenn man sich nicht aufregt, spart man Kräfte.