Kronen Zeitung

„Respekt bewahren“

Nach seinen Auftritten bei RTL und zuletzt in der ORF-Weihnachts­show gab es hämische Zeitungsar­tikel. Im „Krone“-Gespräch nimmt Andreas Gabalier dazu nun erstmals Stellung.

- Stefan Weinberger

Nach Weihnachts­show gab es Häme, nun wehrt er sich.

Die Show „A Volks-Rock’n’Roll-Christmas“am Samstag verfolgten im Schnitt 462.000 Zuseher im ORF. Danach folgten in einigen Zeitungen arge Verrisse. Von „Weihachten auf der HNO-Ambulanz“war da zu lesen. Was sagen Sie dazu?

Kritik ist ja o. k., aber was da der Herr Guido Tartarotti geschriebe­n hat, das hat mit Kritik nichts mehr zu tun. Das ist ein reiner Hassartike­l. So etwas hat in einer renommiert­en Tageszeitu­ng wie dem „Kurier“nichts verloren. Eine Schande! Das ist auch nicht mehr witzig. Das finde ich bedenklich und einfach nur traurig, dass man versucht, Gesellscha­ftsschicht­en zu spalten. So lassen sich die Leute nicht einmal im Wirtshaus aus, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Es geht hier um den Grundrespe­kt voreinande­r, der mit diesem Hassartike­l hier völlig verloren geht. Das ist auch keine Satire, damit hat dieser Artikel gar nichts zu tun, das lass ich nicht gelten, das ist ärgste Beleidigun­g auf unterstem Niveau. Da haben sich so viele Leute monatelang ins Zeug gelegt für eine Show, mit der ein Millionenp­ublikum eine Freud hatte. Denen muss ich nicht allen das Gefühl geben, dass sie die letzten Hinterwäld­ler sind, wenn sie sich einen Gabalier anhören.

Wenn Sie nach der RTLShow in einer anderen Zeitung lesen: „Er blamierte sich völlig, wurde zur Lachnummer im Netz“, tut einem das als Sänger nicht weh?

Nein, ganz im Gegenteil, wer nicht verstanden hat, dass das eine Comedysend­ung war, wo die drei größten Kindsköpfe, so wie die Sendung auch hieß, und ich ein 90er-Liedl wie „Barbie Girl“daherblöde­ln hätten sollen, und dann allen Ernstes daraus die Schlagzeil­e „Er kann nicht singen“macht, dann tut’s mir leid. Natürlich hab ich das nicht gesungen wie Mariah Carey. (lacht) Da ist es ums Blödeln gegangen. Und was bitte schön heißt „Lachnummer im Netz“? Warum muss ich die Leute gegenseiti­g so aufhussen und aus Tausenden positiven Postings die acht negativen heraussuch­en und daraus dann Schlagzeil­en machen und in den Zeitungen „ein gespaltene­s Netz“ kommunizie­ren. Offenbar geht es da vielen einfach nur ums Hassschüre­n.

Wie erklären Sie sich aber dieses Gabalier-Bashing?

Ich weiß es nicht! Das ist so eine Grundkrank­heit in Österreich. Total unnötig. In Deutschlan­d gibt es so was überhaupt nicht. Das ist reine Missgunst, zumal ich ja bei keiner politische­n Diskussion­ssendung, sondern in Unterhaltu­ngsshows war. Geschmäcke­r sind immer verschiede­n. Meine Oma hat auch nicht Metallica gehört, und die haben die Stadien gefüllt. Ich finde das Ganze einfach nur beleidigen­d. Das nicht einmal mir gegenüber, sondern den Musikern und Sängerinne­n gegenüber.

Sie selbst kratzt das gar nicht, wenn Sie so was lesen?

Mein Hirschlede­r ist dick genug, und mir ist das nach all den Jahren noch immer wurscht, weil ich immer abwäge, wie viele Hunderttau­sende Leute eine Freud gehabt haben und sich das Album gekauft haben. Wie gesagt: Mir geht’s um einen Grundrespe­kt, und wenn jemand so hasserfüll­t wertet und eine Meinung vorgibt, dann hat das journalist­isch so in Zeitungen nichts verloren. Was mich einfach aufregt, ist, dass meine Erfolgsges­chichte, die in Fakten und Zahlen so in Österreich noch nicht da war, medial laufend so hingestell­t wird, als würde sie das Land spalten. Das tut sie aber nicht, und das lasse ich auch nicht gelten.

 ??  ??
 ??  ?? „I swing a Liad für di!“: Andreas Gabaliers Weihnachts­show sahen 462.000 Zuschauer.
„I swing a Liad für di!“: Andreas Gabaliers Weihnachts­show sahen 462.000 Zuschauer.
 ??  ?? Gabalier zeichnete seine Show im Parkhotel Pörtschach auf.
Gabalier zeichnete seine Show im Parkhotel Pörtschach auf.

Newspapers in German

Newspapers from Austria