„Respekt bewahren“
Nach seinen Auftritten bei RTL und zuletzt in der ORF-Weihnachtsshow gab es hämische Zeitungsartikel. Im „Krone“-Gespräch nimmt Andreas Gabalier dazu nun erstmals Stellung.
Nach Weihnachtsshow gab es Häme, nun wehrt er sich.
Die Show „A Volks-Rock’n’Roll-Christmas“am Samstag verfolgten im Schnitt 462.000 Zuseher im ORF. Danach folgten in einigen Zeitungen arge Verrisse. Von „Weihachten auf der HNO-Ambulanz“war da zu lesen. Was sagen Sie dazu?
Kritik ist ja o. k., aber was da der Herr Guido Tartarotti geschrieben hat, das hat mit Kritik nichts mehr zu tun. Das ist ein reiner Hassartikel. So etwas hat in einer renommierten Tageszeitung wie dem „Kurier“nichts verloren. Eine Schande! Das ist auch nicht mehr witzig. Das finde ich bedenklich und einfach nur traurig, dass man versucht, Gesellschaftsschichten zu spalten. So lassen sich die Leute nicht einmal im Wirtshaus aus, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Es geht hier um den Grundrespekt voreinander, der mit diesem Hassartikel hier völlig verloren geht. Das ist auch keine Satire, damit hat dieser Artikel gar nichts zu tun, das lass ich nicht gelten, das ist ärgste Beleidigung auf unterstem Niveau. Da haben sich so viele Leute monatelang ins Zeug gelegt für eine Show, mit der ein Millionenpublikum eine Freud hatte. Denen muss ich nicht allen das Gefühl geben, dass sie die letzten Hinterwäldler sind, wenn sie sich einen Gabalier anhören.
Wenn Sie nach der RTLShow in einer anderen Zeitung lesen: „Er blamierte sich völlig, wurde zur Lachnummer im Netz“, tut einem das als Sänger nicht weh?
Nein, ganz im Gegenteil, wer nicht verstanden hat, dass das eine Comedysendung war, wo die drei größten Kindsköpfe, so wie die Sendung auch hieß, und ich ein 90er-Liedl wie „Barbie Girl“daherblödeln hätten sollen, und dann allen Ernstes daraus die Schlagzeile „Er kann nicht singen“macht, dann tut’s mir leid. Natürlich hab ich das nicht gesungen wie Mariah Carey. (lacht) Da ist es ums Blödeln gegangen. Und was bitte schön heißt „Lachnummer im Netz“? Warum muss ich die Leute gegenseitig so aufhussen und aus Tausenden positiven Postings die acht negativen heraussuchen und daraus dann Schlagzeilen machen und in den Zeitungen „ein gespaltenes Netz“ kommunizieren. Offenbar geht es da vielen einfach nur ums Hassschüren.
Wie erklären Sie sich aber dieses Gabalier-Bashing?
Ich weiß es nicht! Das ist so eine Grundkrankheit in Österreich. Total unnötig. In Deutschland gibt es so was überhaupt nicht. Das ist reine Missgunst, zumal ich ja bei keiner politischen Diskussionssendung, sondern in Unterhaltungsshows war. Geschmäcker sind immer verschieden. Meine Oma hat auch nicht Metallica gehört, und die haben die Stadien gefüllt. Ich finde das Ganze einfach nur beleidigend. Das nicht einmal mir gegenüber, sondern den Musikern und Sängerinnen gegenüber.
Sie selbst kratzt das gar nicht, wenn Sie so was lesen?
Mein Hirschleder ist dick genug, und mir ist das nach all den Jahren noch immer wurscht, weil ich immer abwäge, wie viele Hunderttausende Leute eine Freud gehabt haben und sich das Album gekauft haben. Wie gesagt: Mir geht’s um einen Grundrespekt, und wenn jemand so hasserfüllt wertet und eine Meinung vorgibt, dann hat das journalistisch so in Zeitungen nichts verloren. Was mich einfach aufregt, ist, dass meine Erfolgsgeschichte, die in Fakten und Zahlen so in Österreich noch nicht da war, medial laufend so hingestellt wird, als würde sie das Land spalten. Das tut sie aber nicht, und das lasse ich auch nicht gelten.