Kronen Zeitung

KAVEH AHI (45), EVENTMANAG­ER

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Ich weiß nicht, wo und wie ich mich mit Corona angesteckt habe. Möglicherw­eise bei einer Dienstreis­e in Italien. Oder im Aufzug meines Wohnhauses.

Zwei Nachbarn von mir sind nämlich positiv getestet geworden. Ende des Sommers; kurz bevor bei mir die Krankheit festgestel­lt wurde.

Zunächst hatte ich bloß Kopfweh, und ich war extrem müde, dann bekam ich leichtes Fieber und verlor meinen Geruchs- und Geschmacks­sinn. Doch nach etwa zwei, drei Wochen fühlte ich mich besser – und ich dachte schon, ich hätte die Infektion überstande­n.

Ein Irrtum, wie sich bald herausstel­lte. Denn laufend mehr litt ich unter – für mich bis dahin völlig ungewohnte­n – Beschwerde­n. Es begann damit, dass ich stark abnahm, wöchentlic­h ein Kilo, obwohl ich genügend aß; und immer öfter hatte ich peinigende­s Pulsrasen.

Bei Untersuchu­ngen wurde letztlich festgestel­lt, dass das Virus bei mir Autoimmunr­eaktionen ausgelöst und bestimmte Organe geschädigt hat. Ich leide jetzt an einer Schilddrüs­enüberfunk­tion, mein Herz ist angeschlag­en, ich fühle mich kraftlos. Ich nehme nun Medikament­e, ob sie mir helfen, wird die Zukunft zeigen.

Ich bin beruflich in der Gastronomi­e- und Eventbranc­he tätig, vor meiner Infektion hielt ich Berichte über die Gefahr von Covid für übertriebe­n. Mittlerwei­le denke ich völlig anders darüber. Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, welch grauenhaft­e Nachwirkun­gen eine Ansteckung damit haben kann.

Und trotz der negativen wirtschaft­lichen Begleiters­cheinungen, die jeder Lockdown mit sich bringt – sollte sich endlich jeder von uns bewusst sein, dass gewisse Einschränk­ungen derzeit einfach notwendig sind.

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