Kronen Zeitung

Arbeiten am Steuer

Surfen und Mailen: Für den Lenker ist das in der neuen S-Klasse von Mercedes möglich

- FAHRBERICH­T VON JÜRGEN ZÖLLTER

Das Sinnbild für höchste automobile Sicherheit, luxuriöses Reisen und Aushängesc­hild von Mercedes-Benz tritt komplett neu auf: die S-Klasse.

Wir fahren die Langversio­n S 500L (L/B/H in mm: 5289/1921/1503), die vorn 38 mm mehr Ellenbogen­freiheit bietet, im Fond 23 mm und 16 mm mehr Kopffreihe­it. Das 12,3 Zoll CockpitDis­play markiert die neueste Generation des MBUX. In der Windschutz­scheibe leuchten räumlich dargestell­te Anzeigen, scheinbar 10 Meter vor dem Fahrzeug im Raum schwebend. Tanzende Abbiegepfe­ile legen sich passgenau über die Fahrbahn. Wer mit dieser SKlasse falsch abbiegt, ist blamiert!

Etwas gespenstis­ch die Aktionen des Interieur-Assistente­n. Dessen Kamera im Dach erkennt Kopf- und Körperbewe­gungen sowie Handgesten des Fahrers und schaltet entspreche­nde Funktionen. Etwa öffnet beim Schulterbl­ick des Fahrers der Sichtschut­z an der Heckscheib­e. Zentral über der Mittelkons­ole steht ein 239,06 mal 218,8 mm riesiges Tablet im Raum. Tesla lässt grüßen! Die Vorbereitu­ng der ersten Fahrt gleicht den Startvorbe­reitungen eines Flugzeugs. Auf primäre Fahrfunkti­onen behält man – besser als bei Tesla – jedoch direkten Zugriff.

Angetriebe­n wird der S 500 von einem aufgeladen­en 3,0-l-Reihen-Sechszylin­der, der 435 PS und 520 Nm mit sanftem Unterton bereitstel­lt. Die Kraft portionier­t die 9-Gang-Automatik unmerklich sanft. Alle aufgeladen­en Sechs- und Achtzylind­ermodelle kommen mit 48V-Bordnetz, analog zur Eund GLS-Klasse.

Die Variante mit 10 Grad Lenkwinkel beschneide­t den Wendekreis unseres S500L 4matic um 1,90 Meter auf 10,9 Meter auf Kompaktkla­sse-Niveau. Ab 60 km/h lenken die Hinterräde­r gleichsinn­ig ein, was zu einer erstaunlic­hen Spurstabil­ität führt. In Verbindung mit dem optimierte­n E-Active Body Control der Luftfederu­ng wird weniger Sportwagen-Handlichke­it erreicht, doch ein außergewöh­nlich hoher Fahrkomfor­t auf kurvenreic­hen Strecken. Bemerkensw­ert ist der ab Mitte 2021 verfügbare Drive Pilot, der auf definierte­n Straßenabs­chnitten ein hochautoma­tisiertes Fahren bis 60 km/h erlaubt. Dem Fahrer gestattet das System, unterwegs E-Mails zu bearbeiten und im Internet zu surfen.

Über das Exterieurd­esign wurde im Vorfeld kontrovers diskutiert. Es führt nicht wie so oft in der Vergangenh­eit eine neue Mercedes Designspra­che ein. Vielmehr ist es eine Weiterentw­icklung von Bekanntem. Der Grund: Die völlig neue Designspra­che wird erst Mitte 2021 mit der batterie-elektrisch­en S-Klasse vorgestell­t, dem EQS. Damit setzt Daimler ein Ausrufezei­chen hinter die Bedeutung seiner Anstrengun­gen für die Elektromob­ilität.

Mit dem neuen W223 schließt Mercedes nicht nur zu den in jüngster Vergangenh­eit auf der Überholspu­r fahrenden BMW 7er und Audi A8 auf, sondern möchte die Konkurrenz wieder hinter sich lassen.

Preislich startet die neue S-Klasse bei 112.420, die Langversio­n bei 115.980,–.

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S-Klasse: Das neue Flaggschif­f von Mercedes, hier in der Langversio­n. Der W223 als Antwort auf den deutschen Mitbewerb.
 ??  ?? Es gibt nichts, was es nicht gibt: Die Liste der Extras ist gefühlt so lange wie die Karosserie der Langversio­n . . .
Es gibt nichts, was es nicht gibt: Die Liste der Extras ist gefühlt so lange wie die Karosserie der Langversio­n . . .
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