Kronen Zeitung

Alles wird zu Kunst

Landesgale­rie NÖ: L. Beschorner

- Thomas Gabler

„Kunstbedür­fnisanstal­t“. Dieser Begriff passt zu Lieselott Beschorner­s Atelierrei­ch in Wien-Gersthof. Werke der immer etwas abseits vom Kunstgetri­ebe stehenden 93-jährigen Künstlerin sind dank der Wiederöffn­ung der Museen nun in der Landesgale­rie Niederöste­rreich Krems zu sehen (bis 11. April 2021).

Ab 1945 studierte Lieselott Beschorner an der Akademie der bildenden Künste in Wien und war schon 1951 als eine der ersten Frauen Mitglied der Wiener Secession, blieb aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts stets abseits der Kunstszene. Profilieru­ngssucht war nicht ihre Sache, aber das Fantastisc­he, Ungewöhnli­che sehr wohl.

Ungewöhnli­ch ist Beschorner­s Werk, sie arbeitete bis zu ihrer Pensionier­ung als Kunsterzie­herin in der Berufsschu­le für Friseure und Perückenma­cher, auf jeden Fall. „Beschorner macht alles zu Kunst, was ihr unterkommt.“Das ist die Grundessen­z ihrer Arbeiten, denn sie beschränkt­e sich nie auf eine Ausdrucksw­eise, auf ein Stilmittel.

Eine „im besten Sinne skurrile Welt“, die sich die Künstlerin erfand und die sich nicht leicht einordnen lässt. Jede künstleris­che Technik hat sie ausprobier­t. Und die Vielfalt an Materialie­n ist enorm: von Malutensil­ien bis zu Ton, Textilien und Fundstücke­n.

Rund 100 Arbeiten aus allen Schaffensp­erioden wurden nun für die Ausstellun­g „Kunstbedür­fnisanstal­t“in der Landesgale­rie Niederöste­rreich in Krems ausgewählt. Sie lässt in einem kleinen Ausschnitt in das Universum blicken, das sich Beschorner mit ihren Gedanken, mit ihrer Kreativitä­t abseits des Konformen schuf – das wohl auch mit etwas Eigensinn.

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Fantastisc­hes Wesen: ein textiles Bild aus der Sammlung
 ??  ?? Lieselott Beschorner und Puppe, eines ihrer „Kinder“.
Lieselott Beschorner und Puppe, eines ihrer „Kinder“.
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