Alles wird zu Kunst
Landesgalerie NÖ: L. Beschorner
„Kunstbedürfnisanstalt“. Dieser Begriff passt zu Lieselott Beschorners Atelierreich in Wien-Gersthof. Werke der immer etwas abseits vom Kunstgetriebe stehenden 93-jährigen Künstlerin sind dank der Wiederöffnung der Museen nun in der Landesgalerie Niederösterreich Krems zu sehen (bis 11. April 2021).
Ab 1945 studierte Lieselott Beschorner an der Akademie der bildenden Künste in Wien und war schon 1951 als eine der ersten Frauen Mitglied der Wiener Secession, blieb aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stets abseits der Kunstszene. Profilierungssucht war nicht ihre Sache, aber das Fantastische, Ungewöhnliche sehr wohl.
Ungewöhnlich ist Beschorners Werk, sie arbeitete bis zu ihrer Pensionierung als Kunsterzieherin in der Berufsschule für Friseure und Perückenmacher, auf jeden Fall. „Beschorner macht alles zu Kunst, was ihr unterkommt.“Das ist die Grundessenz ihrer Arbeiten, denn sie beschränkte sich nie auf eine Ausdrucksweise, auf ein Stilmittel.
Eine „im besten Sinne skurrile Welt“, die sich die Künstlerin erfand und die sich nicht leicht einordnen lässt. Jede künstlerische Technik hat sie ausprobiert. Und die Vielfalt an Materialien ist enorm: von Malutensilien bis zu Ton, Textilien und Fundstücken.
Rund 100 Arbeiten aus allen Schaffensperioden wurden nun für die Ausstellung „Kunstbedürfnisanstalt“in der Landesgalerie Niederösterreich in Krems ausgewählt. Sie lässt in einem kleinen Ausschnitt in das Universum blicken, das sich Beschorner mit ihren Gedanken, mit ihrer Kreativität abseits des Konformen schuf – das wohl auch mit etwas Eigensinn.