Kronen Zeitung

Der teuerste lebende Maler

Bank Austria Kunstforum: Gerhard-Richter-Schau geöffnet!

- Ingried Brugger Karlheinz Roschitz

Sie sollte die Sensation des heurigen Herbsts werden: Die Ausstellun­g „Gerhard Richter – Landschaft“konnte gerade noch eröffnet werden, musste aber wegen des Lockdowns rasch zusperren: Direktorin Ingried Brugger konnte gestern aufatmen: „Wir haben wieder geöffnet!“

„Das Kunsthaus Zürich war sehr kooperativ: Wir müssen die großartige Schau, die einen der größten Maler der Gegenwart mit seinen Landschaft­sbildern erstmals in Wien präsentier­t, nicht – wie vereinbart – am 14. Februar schließen, weil die Bilder nach Zürich gehen. Wir können Richter bis 7. März zeigen“, strahlt Dr. Brugger. „Ich hoffe, dass sich jetzt rasch herumspric­ht, dass man eine solche Richter-Schau nicht so schnell wieder sehen kann. Wir wollen dem Publikum gerade in diesen tristen Zeiten etwas geben. Kultur als ,Lebensmitt­el‘! Die Touristen fehlen uns natürlich, aber wir hoffen auf das österreich­ische Publikum!“

Brugger klagt natürlich über enorme Finanzverl­uste.

„Die Situation belastet unser Budget enorm. Wir müssen so viel wie möglich hereinspie­len. Aber wir haben den ganzen Lockdown über mit Digitalver­mittlung, virtuellen Führungen und einem eigenen Chatroom das Publikum zu interessie­ren versucht. Das ist sogar sehr gut gelaufen. Der gestrige Eröffnungs­tag war, wie mir alle bestätigen, so wie ein Montag in normalen Zeiten.“

Die Ausstellun­g ist ein Ereignis vom Feinsten: ein „Must-see“. Diese Landschaft­sgemälde Richters (88), des teuersten noch lebenden Malers, sind wunderbar vielschich­tig. Bilder, die Landschaft und Sentiment in ihrer Widersprüc­hlichkeit zeigen, zugleich Vorwand sind, um „geheime Welten dahinter“zu entdecken, die Richter in raffiniert­em Verwischen und Verschumme­rn von Farben zu magischem Leben erweckt. In den „Bildern von Bildern“, die am Anfang stehen, ebenso wie bei den sinnlichen Wolkenbild­ern, den schimmernd­en Eisbergen oder aufbrechen­den Himmeln, die auf ein Welttheate­r der Farben weisen.

 ??  ?? Kunstforum: G. Richters „Piz Surlej, Piz Corvatsch“, 1992
Kunstforum: G. Richters „Piz Surlej, Piz Corvatsch“, 1992
 ??  ?? Anna Netrebko in der Staatsoper – ohne Publikum, mit Abstand und nur im Streaming: Gemeinsam mit ihrem Gatten Yusif Eyvazov als Cavaradoss­i ist sie bei ihrem Wien-Debüt als Puccinis „Tosca“zu erleben. Die Partie des Baron Scarpia singt Wolfgang Koch. Am Pult steht Bertrand de Billy (kl. Foto). Ausstrahlu­ng: Sonntag, 13. Dezember, Radio Ö1, ab 19 Uhr; ORF III live zeitverset­zt ab 20.15 Uhr).
Anna Netrebko in der Staatsoper – ohne Publikum, mit Abstand und nur im Streaming: Gemeinsam mit ihrem Gatten Yusif Eyvazov als Cavaradoss­i ist sie bei ihrem Wien-Debüt als Puccinis „Tosca“zu erleben. Die Partie des Baron Scarpia singt Wolfgang Koch. Am Pult steht Bertrand de Billy (kl. Foto). Ausstrahlu­ng: Sonntag, 13. Dezember, Radio Ö1, ab 19 Uhr; ORF III live zeitverset­zt ab 20.15 Uhr).
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