Österreich zählt nun 4002 Corona-Tote!
Neuinfektionen stabil auf hohem Niveau Wieder über 100 Tote binnen 24 Stunden Bestatter setzen auf Zusammenarbeit Studie: Strenger Lockdown erhöht Sterberisiko
Mitten in den Lockerungen stabilisieren sich die österreichischen Infektionszahlen: Nach 2263 am Montag wurden gestern 2377 neue Fälle gemeldet. Der Wochenschnitt liegt weiterhin über 3000 (3226). Bei deutlich niedrigeren Zahlen gehen andere europäische Länder und Regionen bereits wieder einen Schritt Richtung strengere Beschränkungen – wie zuletzt etwa Bayern (3000 Fälle bei 13 Millionen Einwohnern).
Keine Entspannung gibt es bei den Todesfällen: Gestern wurden 105 CovidTote verzeichnet. Damit sind mittlerweile 4002 Österreicher an oder mit dem Virus verstorben, 677 davon in den vergangenen sieben Tagen. Die Sterblichkeit ist regional stark unterschiedlich: Im Österreich-Schnitt gab es in der vergangenen Woche 7,6 Covid-Tote pro 100.000 Einwohner, in Kärnten waren es 18,5. Das größte Problem bleiben weiterhin Cluster in Altenund Pflegeheimen.
Durch die hohen Todeszahlen gelangen Bestatter mancherorts an ihre Grenzen.
Von „italienischen Verhältnissen“, also davon, dass man nicht mehr wisse, wohin mit den Verstorbenen, sei man noch entfernt, sagt Branchensprecher Rainer Wernhart. In Regionen mit hohen Infektionszahlen könne es zu eingeschränkter
Terminauswahl kommen. Die Branche helfe sich gegenseitig. Sollte sich die Zahl der Covid-Todesfälle nicht bald stabilisieren, könnte es zu Problemen kommen, so Wernhart. Ein internationaler Vergleich zeigt indes, dass nicht nur Corona, sondern auch die dazugehörigen Maßnahmen die Sterblichkeit erhöhen. In Österreich etwa hatte sich im ersten Lockdown einer Studie der Universität Graz zu Folge die Zahl der Todesfälle
nach einem Herzinfarkt um 80 Prozent erhöht. Grund war, dass sich viele Menschen trotz Beschwerden nicht trauten, einen Arzt oder das Krankenhaus aufzusuchen.
Insgesamt, so eine Analyse der Austrian Helath Academy, sei Österreich im europäischen Vergleich aber zumindest durch die erste Corona-Welle gut gekommen: Während die Sterblichkeit von März bis Mai in Belgien, Frankreich, Schweden, Spanien und Großbritannien deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag, stieg sie in Österreich nur leicht. Anders ist das Bild jetzt (siehe Grafik): Seit Anfang Oktober entfernt sich die Zahl der Todesfälle konstant vom langjährigen Durchschnitt. Verantwortlich dafür sind nicht nur die Corona-Toten. Erhöht sich die Auslastung der Intensivstationen um zehn Prozentpunkte, steigt die Sterblichkeit abseits von Corona um vier Prozent. In Österreich bedeutet das – abseits von Corona – 60 Todesfälle pro Woche mehr.