Kronen Zeitung

Langzeitfo­lgen

- Doris.vettermann@kronenzeit­ung.at

Die EU hat derzeit alle Hände voll zu tun, um sämtliche Bälle irgendwie in der Luft zu halten. Daran ist die Union natürlich selbst schuld, denn dass einzelne Mitgliedst­aaten versuchen, alle anderen in Geiselhaft zu nehmen, ist nichts Neues. Auch der Brexit ist kein plötzlich aufgetrete­nes Problem. Dass Klimaschut­z und der Kampf gegen den Terrorismu­s ebenfalls nicht unwichtig sind, sollte sich in Brüssel auch schon herumgespr­ochen haben.

Ein Thema aber hat die EU in den vergangene­n Monaten komplett links liegen lassen. Vielleicht weil viele froh sind, sich einmal nicht damit beschäftig­en zu müssen. Vielleicht aber auch weil die heuer gesunkene Zahl der Flüchtling­sankünfte in Griechenla­nd so manche in Sicherheit wiegt. Doch die UNO schlägt bereits Alarm und warnt vor den Langzeitfo­lgen der derzeitige­n Gesundheit­skrise: Die Corona-Pandemie erschwert die Versorgung von Flüchtling­en, dazu kommt, dass die wirtschaft­liche Situation in ohnehin schon armen Ländern noch dramatisch­er wird und sich wieder mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen könnten.

Und was macht die EU, die schon bisher keine ausreichen­de Antwort in der Asylfrage gefunden hat? Sich vorbereite­n, um nicht überrascht zu werden? Versuchen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, statt die Verantwort­ung weiterhin einzelnen Staaten zu überlassen? Fehlanzeig­e. Vorerst passiert einmal gar nichts. Auch das ist in Brüssel nichts Neues, kann aber nicht das richtige Rezept sein.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria