Langzeitfolgen
Die EU hat derzeit alle Hände voll zu tun, um sämtliche Bälle irgendwie in der Luft zu halten. Daran ist die Union natürlich selbst schuld, denn dass einzelne Mitgliedstaaten versuchen, alle anderen in Geiselhaft zu nehmen, ist nichts Neues. Auch der Brexit ist kein plötzlich aufgetretenes Problem. Dass Klimaschutz und der Kampf gegen den Terrorismus ebenfalls nicht unwichtig sind, sollte sich in Brüssel auch schon herumgesprochen haben.
Ein Thema aber hat die EU in den vergangenen Monaten komplett links liegen lassen. Vielleicht weil viele froh sind, sich einmal nicht damit beschäftigen zu müssen. Vielleicht aber auch weil die heuer gesunkene Zahl der Flüchtlingsankünfte in Griechenland so manche in Sicherheit wiegt. Doch die UNO schlägt bereits Alarm und warnt vor den Langzeitfolgen der derzeitigen Gesundheitskrise: Die Corona-Pandemie erschwert die Versorgung von Flüchtlingen, dazu kommt, dass die wirtschaftliche Situation in ohnehin schon armen Ländern noch dramatischer wird und sich wieder mehr Menschen auf den Weg nach Europa machen könnten.
Und was macht die EU, die schon bisher keine ausreichende Antwort in der Asylfrage gefunden hat? Sich vorbereiten, um nicht überrascht zu werden? Versuchen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, statt die Verantwortung weiterhin einzelnen Staaten zu überlassen? Fehlanzeige. Vorerst passiert einmal gar nichts. Auch das ist in Brüssel nichts Neues, kann aber nicht das richtige Rezept sein.