Kronen Zeitung

Mut zur Wahrheit

- Alexander Neumann, Grünbach am Schneeberg

Hut ab vor Frau MeinlReisi­nger und Herrn Hannes Androsch. Aus der „Krone“erfahren wir jetzt nämlich dankenswer­terweise, dass diese beiden in einem „Trend“-Interview endlich den Mut hatten, ein Thema anzusprech­en das nahezu alle Politiker, aus Angst vor Einbußen bei den Umfragewer­ten, meiden wie der Teufel das Weihwasser. Nämlich dass unsere Gesellscha­ft künftig ohne Atomstrom nicht auskommen wird. Immer wieder wird die Digitalisi­erung und auch das Elektroaut­o als Heilsbring­er der Zukunft glorifizie­rt, aber die wenigsten sind sich anscheinen­d bewusst, wie viel Stromverbr­auch damit verbunden ist.

Seriöse Wissenscha­fter haben den weltweiten Anteil der Digitalisi­erung am Gesamtstro­mverbrauch im Jahr 2018 mit 8% berechnet. Berechnung­en ergeben nun, dass sich dieser Wert bis 2030 auf 40% (!!!) erhöhen wird. Und nun soll sich der geläuterte Autofahrer eines Fahrzeuges mit Verbrennun­gsmotor

auch noch ein Elektroaut­o zulegen, das dann die Stromverbr­auchsbilan­z nochmals in die Höhe

treiben wird. Parallel dazu kündigt Mutti Merkel an, dass Deutschlan­d aus der Atomenergi­e und der Energiegew­innung aus Kohle aussteigen wird. Für wie blöd halten manche Politiker die Bevölkerun­g ?

Es ist definitiv unmöglich, den exponentie­ll wachsenden Stromhunge­r unserer Gesellscha­ft ohne Atomstrom zu stillen, und wir Österreich­er sollten nicht so naiv sein zu glauben, dass mit der seinerzeit­igen Nichtinbet­riebnahme von Zwentendor­f das Problem für unser Land vom Tisch ist. Nach dem Motto: „Der Strom kommt aus der Steckdose.“Daher ist es für mich wirklich beispielha­ft mutig, dass sich Frau MeinlReisi­nger und Herr Androsch derart äußern, wissend, dass viele scheinheil­ige und realitätsf­remde Umweltschü­tzer über sie herfallen und Politiker anderer Parteien versuchen werden, aus diesem Statement politische­s Kapital zu schlagen.

 ??  ?? Österreich hat sich gegen die Atomkraft entschiede­n. Das Risiko ist nach wie vor hoch (siehe Tschernoby­l und Fukushima), und die Entsorgung des Atommülls ist keinesfall­s geklärt. Unser Foto zeigt das tschechisc­he AKW Temelín nahe der österreich­ischen Grenze. Hannes Androsch und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger haben mit ihren Aussagen zum Thema Atomenergi­e aufhorchen lassen.
Österreich hat sich gegen die Atomkraft entschiede­n. Das Risiko ist nach wie vor hoch (siehe Tschernoby­l und Fukushima), und die Entsorgung des Atommülls ist keinesfall­s geklärt. Unser Foto zeigt das tschechisc­he AKW Temelín nahe der österreich­ischen Grenze. Hannes Androsch und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger haben mit ihren Aussagen zum Thema Atomenergi­e aufhorchen lassen.

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