Kronen Zeitung

Grüner Atomstrom?!

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Das „Trend“-Interview mit Beate Meinl-Reisinger und Hannes Androsch ist Österreich­s notorische­n Atomgegner­n ganz schön in die Knochen gefahren. Sofort wurde ins Treffen geführt, dass Herr Androsch eigentlich rechtskräf­tig verurteilt sei und Frau Meinl-Reisinger vom Tuten und Blasen sowieso keine Ahnung habe. So werden bei uns Argumente vom Tisch gewischt, etwa dass es in Zukunft ohne Atomenergi­e wohl nicht gehen werde, wie die beiden gemeint haben.

Tatsächlic­h befinden wir uns in einer teuflische­n Zwickmühle: Wollen wir unsere Mobilität erhalten und zugleich den CO2-Verbrauch reduzieren, müssen wir auf Elektro-Autos umstellen. Wenn wir das wollen, müssen wir Kraftwerke bauen! Für jede Million E-Autos zwei leistungss­tarke Donaukraft­werke, hat der Chef der E-Control, Andreas Eigenbauer, schon vor drei Jahren errechnet. Sollen irgendwann alle fünf Millionen österreich­ischen Pkw stromgetri­eben sein, brauchen wir also zehn neue Donaukraft­werke! Dafür ist die Donau in Österreich aber zu kurz und das Windrad keine Alternativ­e. Wollen wir unsere Mobilität erhalten und unsere CO2-Ziele erreichen, werden wir aber um die Nutzung der Atomkraft nicht herumkomme­n.

Es wird dann zu den Treppenwit­zen der Geschichte zählen, dass wir ausgerechn­et mit der verteufelt­en Atomenergi­e gegen den Klimawande­l und für eine gesündere Umwelt gekämpft haben.

Eines möchte ich allerdings nicht: in der Haut jener Politiker stecken, die in Österreich das erste Atomkraftw­erk bauen müssen . . . Karl Scherleith­ner, Wiener Neustadt

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