Kronen Zeitung

Der StaatsKapi­talismus ist da

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Es sollte einer der größten Börsengäng­e der Welt werden: ANT, eine Tochter der chinesisch­en Alibaba Group, wollte 37 Milliarden Dollar einsammeln. Plötzlich war Schluss: Die kommunisti­sche Führung des Landes hat ihr Veto eingelegt. Noch sind wir in Europa von solchen Entwicklun­gen entfernt, aber sie kommen immer näher.

Aufgrund der Corona-Krise haben die Zentralban­ken und Staaten weltweit mehr als 13.000 Milliarden USD an Geld gedruckt, um mit (dringend notwendige­n) staatliche­n Hilfspaket­en und Staatsanle­ihekäufen die Wirtschaft vor dem Kollaps zu bewahren. Die Gelddrucko­rgie bereitet Immobilien­besitzern und Börsianern viel Freude: Trotz schwerer Wirtschaft­skrise und Rekordarbe­itslosigke­it haben Aktien- und Immobilien­preise Rekordnive­aus erreicht.

Die Rettungsak­tionen haben aber einen Nebeneffek­t: Nicht mehr Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise von Immobilien und Unternehme­n, sondern vielmehr fiskal- und geldpoliti­sche Entscheidu­ngen. Die Immobilien­wirtschaft hängt am Tropf der Staaten und Notenbanke­n: Werden mehr Geld gedruckt und Hilfspaket­e beschlosse­n, steigen die Preise, gibt es politische Mietreguli­erung und wird weniger Geld gedruckt fallen die Preise – Angebot und Nachfrage sind nur mehr sekundär.

Hier ist große Vorsicht geboten: Die Politik und die Notenbanke­n können der Party auf den Aktien- und Immobilien­märkten auch ein jähes Ende bereiten. China lässt grüßen.

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