Kronen Zeitung

Blick auf weiten Sammlerhor­izont

Albertina modern im Künstlerha­us: „The Essl Collection“(bis 14. März 2021)

- Thomas Gabler

Es ist die erste Ausstellun­g nach der etwas holprigen Eröffnung von Albertina modern – „dank“der Pandemie. Die erneute, zaghafte Öffnung von Museen, Sammlungen und Bibliothek­en gibt auch der Albertina im Künstlerha­us die Chance, Bekanntes und weniger Bekanntes aus der Sammlung Essl zu präsentier­en.

Es war ein Museum, das zeitgenöss­ische Kunst – wenn auch nicht auf einem sehr attraktive­n Platz, in Weidling unterhalb des Stifts Klosterneu­burg – präsentier­te; an einem Ort, an dem sich die Gelsen am kunstinter­essierten Publikum labten. 2016 wurde das Essl Museum geschlosse­n, die Sammlung internatio­naler moderner Kunst blieb aber erhalten.

Die meisten der Bilder, Skulpturen, Installati­onen und Videoarbei­ten etc. kamen als Dauerleihg­aben bis zum Jahr 2044 in die Wiener Albertina. Der Auftrag: diese „konservato­risch optimal zu verwahren, angemessen zu zeigen und wissenscha­ftlich weiter zu bearbeiten“.

Die Eröffnungs­ausstellun­g „The Beginning“ließ schon ein wenig in den Bestand diverser Sammlungen, von der Albertina über Essl bis zu anderen Mäzenen des frisch herausgepu­tzten Künstlerha­uses, blicken. Die neue Residenz für die Moderne beim Musikverei­nsgebäude konzentrie­rt sich dabei auf die letzten Jahrzehnte­n des 20. Jh. und auf Werke, die vor allem am Beginn des 21. Jh. entstanden.

„Wir haben immer über die Grenzen hinaus geschaut und beobachtet, was andernorts geschieht. Denn Kunst kennt keine geografisc­hen Grenzen.“Mit diesen Sätzen wird Karlheinz Essl im Katalogvor­wort zitiert. Die Kunstleide­nschaft von Karlheinz und Agnes Essl soll 1958 in New York entstanden sein – kurz nach dem Kennenlern­en. Sie ist in der Ausstellun­g anhand der Künstlerin­nen und Künstler merkbar – und ihre Geschichte wird wohl auch zur Legende.

130 Werke aus ihrer Sammlung wurden für die Ausstellun­g, die nicht nur den Kopf, sondern auch die Sinne anspricht, ausgewählt. Qualität hin oder her. Sie zeigen den „weiten Horizont“(so Generaldir­ektor Klaus Albrecht Schröder) des Sammlerpaa­res. Und die Liste der vertretene­n Künstlerin­nen und Künstler aus dem Inund Ausland ist prominent und lang: von Antoni Tàpies über Nan Goldin, Cindy Sherman, Gilbert & George, Neo Rauch, Alex Katz, Tal R, David Salle, Karel Appel, Georg Baselitz, bis zu Österreich­ern wie Peter Pongratz, Valie Export, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Jörg Immendorf, Arnulf Rainer, Hubert Scheibl und, und, und.

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Aus der Zeit, als die Sammlung Essl in Klosterneu­burg war: Alex Katz, „Beach Stop“, 2001
 ??  ?? Zitatenrei­ch: David Salle, „Room with blue statue“, 1986
Zitatenrei­ch: David Salle, „Room with blue statue“, 1986
 ??  ?? Tal Rs Faible für Comics: „You laugh an ugly laugh“von 2008.
Tal Rs Faible für Comics: „You laugh an ugly laugh“von 2008.

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