Kronen Zeitung

Kinderseel­en im Fokus

220 Sprössling­e und 438 Eltern befragt Fehlender sozialer Kontakt ist belastend Mädchen zeigen sich besorgter als Buben

- Nadine Isser

Wir müssen jetzt die Ergebnisse nach der zweiten Welle abwarten. Voraussich­tlich wird sich die Belastung dann zeigen. Dieser zweite Lockdown geht viel mehr an die Nerven.

Kathrin Sevecke, Primaria Abteilung für Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie in Hall

Wie wirken sich Quarantäne und Lockdown psychisch auf Kinder aus? Dieser Frage geht die noch laufende Tiroler Covid-19-Kinderstud­ie der Medizinisc­hen Uni Innsbruck nach, von der nun erste Ergebnisse vorliegen.

Distanz zu anderen ist eine der wichtigste­n CoronaMaßn­ahmen

– und besonders diese Maßnahme geht psychisch nicht spurlos an den Kindern vorbei. Für die Studie wurden Kinder von drei bis zwölf Jahren und deren Eltern in den Tiroler Hotspotreg­ionen befragt.

Die gute Nachricht: Von einer Traumatisi­erung kann noch keine Rede sein. Trotzdem

ist Vorsicht geboten. „Durch die Quarantäne haben die Kinder stark an Lebensqual­ität verloren. Es hat sich gezeigt, dass das zu 80% durch fehlende soziale Kontakte zustande kommt“, verdeutlic­ht Kathrin Sevecke, Primaria der Abteilung für Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie am Krankenhau­s Hall in Tirol. Ziel sei, ein Früherkenn­ungsinstru­ment von Belastungs­symptomen zu entwickeln, das in der Schule und im Kindergart­en eingesetzt werden könne.

Die Forscher haben zudem herausgefu­nden, dass Mädchen besorgter sind als Buben. Das könnte zum Beispiel daran liegen, dass Mädchen prinzipiel­l offener über ihre Gefühle sprechen.

Dass Mädchen tendenziel­l ein stärkeres Bedrohungs­erleben durchmache­n, fällt den Müttern allerdings weniger auf, wie die Studie auch aufzeigt. Der Grund dafür könnte sein, dass Angst im Gegensatz zu Wut ein „stilles, unauffälli­ges“Gefühl ist.

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Das Wohlergehe­n von Kindern während des Lockdowns steht im Mittelpunk­t einer Tiroler Studie.
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