Belebende Bitterstoffe
Die Kraft der Kalmuswurzel nutzen
Wir streben danach, möglichst permanent glücklich zu sein. Wer sich das wünscht, weiß aber gleichzeitig, dass dieser Zustand hier auf Erden nur bedingt zu erreichen ist. In der Regel gleicht der Verlauf unserer Lebensjahre eher einer Bergund-Tal-Fahrt, ja wenn nicht gar zeitweise dem Rasen auf einer Hochschaubahn. Das Bittere bleibt eben bei keinem von uns ausgespart. Selbst in kulinarischen Kategorien gehört das dazu. Dennoch tun sich viele schwer, etwas Bitteres auf der Zunge landen zu lassen.
Der Kalmus (Acorus calamus) zählt sicher zu den natürlichen Hilfen, die zu diesem Thema passen. Einst im fernen Indien beheimatet, sorgten die Seefahrer und Händler vergangener Jahrhunderte schon dafür, dass dieses wasserliebende Gewächs bei uns heimisch wurde und zugleich auch Eingang in die Praxis der Pflanzenheilkunde fand. Wenn nun der Winter regiert, dann sollten wir daran denken, erneut die Wurzeln verschiedenster Kräuter mehr zu schätzen und zu nutzen. Beim Kalmus nimmt man bereits im Herbst den bitter- und gerbstoffhaltigen Wurzelstock vom Standort am Ufer eines stehenden Gewässers und schält denselben nach gründlicher Reinigung, um ihn schließlich zu halbieren und danach zum Trocknen aufzulegen. Bevor man die Wurzeln zu guter Letzt in gut schließenden Gefäßen aufbewahrt, kann man sie noch in kleinere Stücke zerteilen.
Ihr bitterer Geschmack muss nicht unbedingt auf dem Gaumen zur Entfaltung kommen. Die Haut nimmt es sicherlich weniger krumm, wenn sie mit dem Kalmus in Berührung kommt. Andererseits wird dadurch die ganze Physis animiert, sich ihrer eigenen Stärken „bewusst“zu werden und wieder mit mehr Schwung in die Zukunft zu gehen.