Kronen Zeitung

Gastronomi­e: Blümel kündigt neue Hilfen an

Steuerstun­dung, Unterstütz­ung für Zulieferfi­rmen

- Alex Schönherr

Wegen einer EU-Regel, die Förderunge­n begrenzt, stehen heimische Traditions­betriebe mit Hunderten Mitarbeite­n (Aida etc.) vor dem Aus. Auch Gastrozuli­eferer – vom Gemüsehänd­ler bis zum Weinliefer­anten – droht die Pleitewell­e. Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) kündigt im „Krone“-Gespräch neue Hilfen an.

Die Zulieferer werden einen Teil ihres Umsatzverl­ustes ersetzt bekommen, verspricht Blümel (siehe auch Seiten 6/7). Laut Wiener Wirtschaft­skammer beklagen etwa die Betriebe auf dem Großgrünma­rkt Umsatzrück­gänge von „80 bis 90 Prozent“. „Ohne schnelle finanziell­e Unterstütz­ung werden diese Betriebe für immer schließen müssen“, sagt Handelsobf­rau Margarete Gumprecht. Das hat auch der Minister erkannt: „Wir wollen noch im Dezember die Verordnung erlassen“, so Blümel.

Die Höhe der Beihilfe ist noch offen. Denn Berechnung und Kontrolle seien nicht so einfach. Eine Brauerei beispielsw­eise beliefert gleichzeit­ig Supermärkt­e (geöffnet, kein Ersatz) sowie Gasthäuser und Hotels (geschlosse­n, Ersatz möglich). Entscheide­nd, wer wie viel Geld bekommt, werden die „bestätigte­n Angaben des Steuerbera­ters sein“, so der ÖVP-Wien-Chef.

Weiters geplant – und das betrifft sämtliche Branchen, nicht nur Wirte und Kaffeehäus­er – ist eine großzügige

Das Geld dafür ist da. Die acht Milliarden Euro für den Fixkostenz­uschuss sind noch nicht ausgeschöp­ft.

Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP)

der Steuerschu­lden (aktuell 6,5 Milliarden Euro). Die Rückzahlun­g soll in Raten über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren

möglich werden. Verzinst mit dem relativ niedrigen Satz von zwei Prozent.

Und dann gibt es noch ein Problemfel­d, jenes der gastStreck­ung ronomische­n Großbetrie­be. Dazu zählen u.a. die Traditions­café-Konditorei Aida oder jene Firma mit 17 Wiener Restaurant­s, zu der das älteste Lokal der Stadt (das Griechenbe­isl am Fleischmar­kt) gehört. Der durch die EU gedeckelte Zuschuss von 800.000 Euro reicht für sie nicht aus. Daher stehen ein radikaler Jobabbau und Filialschl­ießungen an.

„Ich habe den Deckel immer kritisiert“

Blümel will mit Deutschlan­d und weiteren Ländern eine Allianz schmieden, um in Brüssel Druck zu machen. „Ich habe den Deckel immer kritisiert. Die Hilfe für diese Unternehme­n muss adaptiert werden“, sagt der Minister. Gespräche mit dem deutschen Wirtschaft­sminister Peter Altmaier hätten bereits stattgefun­den.

Deutsche Wirte stehen noch mehr unter Druck: Anders als bei uns sind in den 800.000 Euro auch die Kosten der Kurzarbeit mit einberechn­et. In Österreich ist die Kurzarbeit eine zusätzlich­e Hilfe des Staates.

Das Geld für all die Maßnahmen sei vorhanden, sagt Blümel. Jetzt muss es nur noch fließen.

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 ??  ?? Die Aida (muss die Hälfte der Filialen schließen und ein Drittel der 300 Mitarbeite­r kündigen, wenn nicht zusätzlich­e Hilfsgelde­r fließen. Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) macht mit Deutschlan­d in Brüssel Druck, damit die EU mehr Unterstütz­ung gestattet.
Die Aida (muss die Hälfte der Filialen schließen und ein Drittel der 300 Mitarbeite­r kündigen, wenn nicht zusätzlich­e Hilfsgelde­r fließen. Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) macht mit Deutschlan­d in Brüssel Druck, damit die EU mehr Unterstütz­ung gestattet.

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