Impfung soll Wende bringen
Theresia Hofer (84) in Wien als Erste gegen das Coronavirus geimpft Der große Start lief in Österreich am Sonntag problemlos und mit viel Hoffnung für Zukunft an
Sie erlebte den Zweiten Weltkrieg mit und wie sich Österreich davon erholte. Sie kennt die Diktatur ebenso wie das grenzenlose Europa: Mit 84 Jahren wird Theresia Hofer aus Marchfeld nun selbst zum historischen Ereignis – als erste Österreicherin, die mit dem Impfstoff von BioNTech und Pfizer gegen Corona geschützt wird. Sie wolle „ohne Bedenken ihre Kinder, Enkel und Urenkel“wiedersehen, so die Probandin, bei der nach der Impfung keine Schmerzen an der Einstichstelle oder andere Nebenwirkungen auftraten.
Zuvor wurden in der Nacht auf Samstag die ersten 10.000 Dosen des CoronaImpfstoffs österreichweit geliefert. Geimpft wurden quer durch alle Bundesländer Mitglieder der Risikogruppe und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich. Das Vakzin von BioNTech und Pfizer ist das erste in der EU zugelassene Mittel gegen das Corona-Virus.
Die zweite Lieferung werde nächste Woche erwartet, „in der zweiten Jännerwoche wird es flächendeckend so richtig losgehen“, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Über die EU sicherte sich Österreich weitere 1,9 Millionen Impfdosen, insgesamt wird die Pharmakooperation vier Millionen liefern.
Die Impfbereitschaft in Österreich ist nach wie vor eher verhalten: Zuletzt lag sie bei einem Drittel. Die „Krone“-Leser sind zwiegespalten (siehe Umfrage).
Eine Informationskampagne soll, so die Regierung, die Skepsis nehmen. Für die Verteilung ist ein elektronisches Bestellsystem im Gespräch. Ein solches gibt es in Slowenien: Dort können sich Impfwillige registrieren und werden verständigt, sobald sie an der Reihe sind.
Anfang Jänner soll zum BioNTech/Pfizer-Impfstoff jener von Moderna kommen, auch mit einer Zulassung des Produktes von AstraZeneca ist bald zu rechnen. Alle drei Impfstoffe versprechen eine Wirksamkeit von über 90 Prozent.
Während in acht Bundesländern die Impfung gestern anlief, wartet man in Kärnten bis zum 5. Jänner: Man wolle an der „symbolischen Erstimpfung nicht teilnehmen“, so Landeshauptmann Peter Kaiser. Kanzler Sebastian Kurz sprach indes von einem „historischen Tag“, Gesundheitsminister Anschober von einer „Wende im Kampf gegen die Pandemie“.