So hat sich Wien im Jahr 2020 verändert
2020 als das Jahr der Veränderung – nicht nur was die unsägliche Pandemie anbelangt. Auch politisch wurde die Stadt ordentlich durchgebeutelt. Die Grünen flogen nach 10 Jahren aus der Regierung.
Rot-Grün III. Da waren sich die Kommentatoren vor der Wien-Wahl sicher. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), nicht gerade als großer Reformer bekannt, würde den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Und hat am Ende alle überrascht. Die Wien-Wahl am 11. Oktober hat die politische Landschaft in dieser Stadt völlig umgeackert. Sehen wir uns die einzelnen Parteien näher an:
§ SPÖ: Michael Ludwig als machtbewusster Bäcker der Punschkrapfen-Koalition. Er holte sich die Neos in die Regierung. Mit diesen, halb so klein wie die Grünen, verdoppelte Ludwig auch seinen Einfluss. Aber nach Corona müssen Visionen und neue Ideen her. Sonst bleibt den Wienern der Punschkrapfen im Hals stecken.
§ Neos: Von der modernen Aufdecker-Opposition ins Zentrum der Macht. Chef Christoph Wiederkehr wurde zum Vizebürgermeister und erhielt die Agenden für Bildung und Integration.
§ Grüne: Vizebürgermeisterin Birgit Hebein ging – nicht nur mit dem Gürtelpool – baden. Sie holte das beste Ergebnis in der Parteigeschichte, wurde nach der Punschkrapfen-Entscheidung aber von der Spitze gemobbt. Die Ökos suchen nach neuer Identität.
§ ÖVP: Minister Gernot Blümel schaute für den Wahlkampf in Wien nur einen Sprung vorbei, verdoppelte die Partei am Ende, ließ sich feiern und ging wieder zurück zu Sebastian Kurz.
§ FPÖ: Blaues Trauerspiel, von 30 auf 7 Prozent. Dominik Nepp darf bleiben, weil sonst keiner möchte.
§ Liste Strache: Flop des Jahres (in vielerlei Hinsicht): Heinz-Christian Strache holte lediglich 3,3 Prozent. Das reicht nur für die schlechte Nachrede.