Platzhirsch
Der Verkäufer Erich T. war mit seiner Frau im Februar im Kino. Hinter ihm saß der Fleischhauer Josef H. Kurz nach Vorstellungsbeginn drehte sich Herr T. um und sagte zu dem Fleischhauer: „Was blasn S ma denn allerwäu ins Gnack? Habn S Asthma? Lahnen S Ihna zruck in Ihnern Sitz und kräuln S ma net ins Hemmat eine!“
„Bscht!“, machte Herr H. „San S still, junger Mann, i muass mi virelahna, wäu i net guat siech.“
Fünf Minuten lang schwieg der Verkäufer, dann drehte er sich wieder um.
„Na, des geht net!“, sagte er. Jetzt knirschn S a no mit de Zähnd. I muass ja Angst habn, dass mi ins Uhrwaschl beißn. Setzn S Ihna in de erste Reih, wann S nix sehn. Wann i no a Wäu wart, hockn S ma am Gnack obn.“
„Stad sei!“, meinte der Fleischhauer. „Gebn S den Blutzer a bisserl auf d Seitn, dann werd ma se scho vertragn. Oder wechsln S mit Ihnara Begleiterin in Platz. Und des bitte schnell.“
„Na des fehlert ma no!“, mischte sich Frau Anna T. ein. „Unverschämt, was Se verlangen! Auf unsere Lehnen habn Se nix verlurn, verstandn, de habn mir zahlt. I setz mi ja a net auf Ihnern Schoß! A wenn S sas vielleicht gern hättn. Das is ja de Höhe, ma wird doch wohl no seinen bezahltn Sitz für sich beanspruchen dürfn.“
„Kannst scho hintere kumma, Pupperl“, sagte Herr H. „A Schoßplatzerl hab i allerwäu frei.“
„Frechheit!“, rief Herr T., während viele Kinogäste in lautem Ton „Kusch“und „Ruhe“
schrien. Für den Rest der Vorstellung trat wirklich Ruhe ein. Erst beim Verlassen des Saales gerieten die beiden Männer wieder aneinander und trafen sich schließlich vor dem Bezirksrichter.
„Er hat mir beim Aussegehn den Arm zsammdruckt, dass i glaubt hab, er löst ma des Fleisch von de Knochn“, sagte der Verkäufer. „,Kumm ma nimmer unter de Augn, Krewegerl!‘, hat er dazua gsagt, ,sunst beiß i da wirkle no de Uhrn oh.‘ Mei Frau is Zeugin, bitteschön!“
Der Fleischhauer bestritt dies zwar, aber ein Billeteur hatte die Stänkerei gesehen, sodass über Herrn H. eine Geldstrafe verhängt wurde. „I geh sicher net so schnell ins Kino“, meinte der Fleischhauer. „Derzeit is eh net möglich.“