Streit um Arnulf-Rainer-Bilder
Berühmter Künstler und Lebensgefährtin erheben den Vorwurf der Fälschung:
Sind erotische Bilder des berühmten österreichischen Malers und Übermalers Arnulf Rainer (91) im Umlauf, die gefälscht sind? Der Künstler und seine Lebensgefährtin behaupten das. Inzwischen beschäftigen sich die Staatsanwaltschaft Wien und das Handelsgericht mit dem Fall, der auf Teneriffa (Spanien) seinen Ausgang nahm.
Die Spezialität des Künstlers ist es, Fotos zu übermalen. Um 2010 arbeitete er eng mit einem holländischen Kunsthändler zusammen. Dieser soll Rainer auch Models für eine Foto- und Malsession auf Teneriffa vermittelt haben, wo Rainer im Winter lebt. Entstanden sind Bilder mit erotischem, ja fast pornografischem Inhalt, eher ungewöhnlich im Schaffen des Künstlers.
Um diese gab es 2014 Streit. Arnulf Rainer und seine Lebensgefährtin Hannelore Ditz beklagen, dass ihnen 68 Stück vom holländischen Kunsthändler nicht zurückgegeben wurden.
Nun tauchten Bilder aus dieser Malsession in Wien auf. Der holländische Kunsthändler verkaufte einige einer Sammlerin, die gab sie einem Wiener Kunsthändler weiter. Bei einer Auktion wurden sie beschlagnahmt. Rainer und Ditz bezeichneten sie als gefälscht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrug. Beschuldigt sind der Wiener Kunsthändler und der Holländer.
Beide, verteidigt von Anwalt Herbert Eichenseder, bestreiten jede Schuld. Der Holländer verweist auf seine jahrelange Zusammenarbeit mit dem Ausnahme-Künstler: „Rainer hat 2450 meiner Fotos übermalt. Ich habe seine Bilder bei der Biennale in Venedig ausgestellt. Und zu den Fotos von Teneriffa gab es eine Vereinbarung.“
Ein anderer Schauplatz der Affäre ist das Handelsgericht. Hier klagt die in die Affäre verwickelte Sammlerin Arnulf Rainer. Er solle, so fordert ihr Anwalt Alfred Noll, die Behauptung zurücknehmen, dass sie gefälschte Bilder gekauft hat. Was Rainer nicht tut. Sein Anwalt Alexander Pflaum verweist auf das Gutachten eines Grafologen, der Zweifel an der Echtheit hat.
Die Sammlerin erklärt: „Ich verfüge über ein Echtheitszertifikat für die
Bilder. Sie sind reeller Herkunft. Aber ich kann mir vorstellen, dass Hannelore Ditz mit den Bildern keine Freude hat. Sie sind sehr sexuell und hocherotisch.“Diesen Vorwurf kontert Hannelore Ditz lächelnd: „Arnulf hat schon früher immer wieder solche Bilder
gemalt. Das hat mich nie gestört.“
Sie verweist auch auf ihre Definition, was sie unter Fälschung versteht: „Nur wenn ich Arnulfs Bilder verkaufe, sind sie authentifiziert. Das war bei denen aus Teneriffa nicht der Fall.“