Kroatien-Beben bis nach Wien spürbar
Mindestens sieben Tote Ausläufer von Klagenfurt bis nach Wien spürbar
TOTE UND VERLETZTE forderte ein Erdbeben nahe der kroatischen Hauptstadt Zagreb mit einer Magnitude von 6,4 auf der Richterskala. Mehrere Häuser stürzten ein. Die Erschütterungen waren von Klagenfurt bis nach Wien spürbar. Österreich bot offiziell Hilfe an.
ZAGREB. Christbaumkugeln bewegten sich wie von Geisterhand gestern um 12.22 Uhr von Klagenfurt bis nach Wien. Grund: Ein Erdbeben hatte Kroatien nahe der Hauptstadt Zagreb erschüttert. Nicht das einzige Beben in diesem Jahr. Mit 69 spürbaren Erdstößen lag man heuer deutlich über dem langjährigen Schnitt.
Dutzende Österreicher meldeten Dienstag kurz nach Mittag ihre Wahrnehmungen in sozialen Medien. Von Klagenfurt über Graz bis nach Wien bebte kurz die Erde. In der Bundeshauptstadt kommt ein solches Ereignis selten vor. Zuletzt wackelten am 25. April 2016 sichtbar Lampenschirme von Liesing bis nach Floridsdorf. Mit 69 Vorfällen waren bei uns 2020 deutlich mehr Beben spürbar als im Schnitt (57).
Das Balkan-Beben mit einer Magnitude von 6,4 war nicht das erste, das die Region 2020 erschütterte. Am Montag zitterte die Erde ebenfalls im Zentrum Kroatiens. Gestern gab es selbst in der 45 Kilometer vom Epizentrum entfernten Metropole Zagreb Schäden.
In der Stadt Petrinja sind mehrere Häuser eingestürzt. Mindestens sieben Menschen starben – darunter ein 12-jähriges Mädchen. Es soll weitere Verschüttete geben. Auch ein Kindergarten wurde durch das Beben zerstört. Zum Zeitpunkt der Erschütterung waren dort zum Glück keine Buben und Mädchen.
In Sisak – 15 Kilometer vom Epizentrum entfernt – musste das Krankenhaus geräumt werden. Alle Patienten sind nun im Spital in Zagreb in Behandlung. Bewohner,
die obdachlos wurden, werden in Kasernen untergebracht. Doch die Pandemie erschwert die Situation vor Ort.
Indes wurde die Diskussion um das Atomkraftwerk Krško lauter. „Erdbeben wie diese führen uns einmal mehr vor Augen, dass Atomkraft keine gefahrlose Form der Energieerzeugung ist“, so Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Krško liegt bekanntermaßen auf einer Erdbebenlinie.
Bundesheer bietet nach der Katastrophe Hilfe an
„Wir stehen in diesen schweren Stunden Seite an Seite mit unseren kroatischen Freunden und sind in Gedanken bei den Betroffenen des Erdbebens“, so Außenminister Alexander Schallenberg, der auch Hilfe des Bundesheeres anbot.