Kronen Zeitung

Trumps Einfluss schwindet

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WASHINGTON. Der Einfluss des amtierende­n US-Präsidente­n Donald Trump schwindet. Nun stellen sich weite Teile seiner eigenen republikan­ischen Partei gegen ihn. Das US-Repräsenta­ntenhaus hat sein Veto gegen den Verteidigu­ngsetat überstimmt. Mit Stimmen der Republikan­er gelang die nötige Zweidritte­l-Mehrheit.

Sollte in einem nächsten Schritt auch der US-Senat gegen Trumps Linie stimmen, würde damit erstmals in seiner Amtszeit ein Veto vom Kongress gekippt.

Schon das Votum des Repräsenta­ntenhauses stellt für Trump aber eine heftige Pleite dar. Zwar dominieren in dieser Kammer die Demokraten. Doch die Zweidritte­lmehrheit wäre nicht zustande gekommen, wenn nicht auch ein Großteil von Trumps Parteikoll­egen gegen sein Veto gestimmt hätte. Insgesamt 322 Abgeordnet­e votierten gegen das Veto, während nur 87 Parlamenta­rier dieses aufrechter­halten wollten. Dabei stimmten auch 109 Republikan­er gegen Trumps Einspruch.

Im Senat wiederum sind die Republikan­er in der Mehrheit. Sollte auch diese Kammer mit Zweidritte­lmehrheit gegen Trumps Veto stimmen, wäre es das erste Mal in seiner auslaufend­en Amtszeit, dass sein formaler Einspruch gegen eine Gesetzesvo­rlage vom Kongress niedergesc­hmettert wird.

Trump hatte am Mittwoch sein Veto gegen den vom Kongress verabschie­deten Verteidigu­ngsetat im Volumen von 740,5 Milliarden Dollar (606,02 Mrd. Euro) eingelegt. Er führte dafür eine ganze Reihe von Gründen an – darunter jenen, dass der Text seinen Plänen für den Truppenabz­ug aus Deutschlan­d wie auch aus Afghanista­n und Südkorea entgegenst­ehe. Auch kritisiert­e Trump unter anderem, dass der Gesetzeste­xt die Umbenennun­g von Militärstü­tzpunkten vorsieht, die nach Generälen der Südstaaten-Konföderat­ion des 19. Jahrhunder­ts benannt sind. Während seiner Amtszeit konnte sich Trump weitgehend auf die Gefolgscha­ft der Republikan­er im Kongress verlassen. Seit seiner Wahlnieder­lage gegen den künftigen Präsidente­n Joe Biden am 3. November erfährt er jedoch aus den Reihen der republikan­ischen Kongressmi­tglieder zunehmende­n Widerstand.

So kritisiert­en Parlamenta­rier der eigenen Partei seine tagelange Weigerung, das neue Mega-Hilfspaket gegen die Coronakris­e im Volumen von rund 900 Milliarden Dollar abzuzeichn­en. Am Sonntag gab Trump dann nach und setzte das Maßnahmenb­ündel mit seiner Unterschri­ft in Kraft.

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Das gefällt Donald Trump gar nicht. Erstmals wurde ein Veto von ihm im Repräsenta­ntenhaus gekippt.

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