China ganz ohne Maske
China glänzt mit immer neuen Leistungsrekorden. Die herrschende Partei sieht darin nicht nur eine Bestätigung ihrer Weisheit, sondern führt die Erfolge auch darauf zurück, dass die ganze Nation, die größte der Welt, an einem Strang zieht.
Für jedes auftauchende Problem legt die Partei die einzig gültige Sichtweise fest. Wer dagegen verstößt, wie etwa während des Ausbruchs und der Bekämpfung der Corona-Pandemie in Wuhan, wird rigoros zum Schweigen gebracht.
So traf es jetzt Zhang Zhan, eine sogenannte Bürgerjournalistin, wegen ihrer kritischen Berichte über den Corona-Ausbruch in Wuhan. Sie hatte erschütternde Videos über die frühen Erfahrungen der Menschen mit dem behördlichen Umgang mit der Seuche auf YouTube gestellt. Das Urteil: Sie habe Streit angezettelt und Ärger provoziert.
Es ist nicht so, dass in China jede kritische Meinung verfolgt wird. Das Internet ist voll davon, wobei die Zensur wie wild löscht.
Wenn aber die Partei den Verdacht hegt, dass diese abweichende Meinung eine Gegen-Wahrheit organisieren könnte, schlägt der Polizeistaat gnadenlos zu. In diesem Jahrzehnt des Xi Jinping hat sich der Druck vervielfacht. Das China hinter der Maske ist heute eine Ödnis.
Das geht nur so lange gut, solange die Partei als Gegenleistung für den jährlichen nationalen Wohlstandszuwachs das Schweigen der großen Masse erkaufen kann.