Krebskrank in der Pandemie
COVID-19 droht negative Auswirkungen auf den über viele Jahre erlangten Fortschritt im Kampf gegen Krebs zu haben. Eine neue Kampagne fordert, dass die Karzinomversorgung neu priorisiert wird.
Krebs hält keinen Abstand! Achten Sie auf Symptome und nützen Sie die Vorsorgeuntersuchungen.
Univ.-Prof. Dr. Christian Marth Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck (T)
Die Auswirkungen der Pandemie bedeuten, dass Patienten mit einer Krebsdiagnose möglicherweise eingeschränkten Zugang zur onkologischen Versorgung hatten oder ihre routinemäßigen Screening-Termine aufgeschoben wurden. Gleichermaßen suchen Menschen mit möglichen Krebssymptomen und -anzeichen – aus Angst vor Corona – oft nicht schnell genug Hilfe und werden dadurch weniger rasch diagnostiziert, was sich auf die Heilungschancen auswirken könnte. Vor der Pandemie hatten sich die Sterblichkeitsraten
bei einigen Krebsarten zu stabilisieren begonnen oder sind sogar gesunken. Gründe dafür waren, dass Patienten eine zunehmend aktivere Rolle in ihrer eigenen Versorgung übernahmen, sich die Versorgung verbesserte und auch mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Bis zum dritten Quartal 2020 gingen die Krebsdiagnosen global um etwa 40% zurück. Sie werden wahrscheinlich mit dem Fortschreiten der Pandemie weiter abnehmen. Das sollte alarmieren!
Die Kampagne „Neuer Alltag, gleicher Krebs“konzentriert sich auf drei einfache Maßnahmen: Warten Sie nicht. Kontaktieren Sie Ihren Arzt. Lassen Sie sich untersuchen. Die emotionale Botschaft, die im Mittelpunkt der Kampagne steht, weist darauf hin, dass Krebs auf die neue Normalität keine Rücksicht nimmt und nicht aufgehört hat fortzuschreiten.
Die Krankheit ist – trotz COVID-19 – weiterhin eine der größten globalen Herausforderungen für die Gesundheit im Jahr 2020. Mehr denn je besteht unmittelbarer Bedarf, Krebspatienten dabei zu unterstützen, in die gewohnte Gesundheitsversorgung zurückzukehren. www.newnormalsamecancer.at