Kronen Zeitung

Geheimnis der Klostermed­izin

Die duftende Gabe des Weihrauchs

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Da wir heute das alte Fest der Erscheinun­g des Herrn feiern, das im Volksmund landläufig als der Dreikönigs­tag bezeichnet wird, liegt es wohl nahe, im Zusammenha­ng mit der pflanzlich­en Heilkunde über den Tellerrand Europas hinauszubl­icken. Da entdecken wir auf einmal laut der biblischen Schilderun­g Sterndeute­r aus dem Osten (vgl. Matthäus-Evangelium), die sich auf den Weg machten, um ein Kind zu suchen und es mit Gaben zu beschenken. Darunter fand sich auch der Weihrauch. Ich denke, dieser Geruch, der mit dem auf Kohlen aufgelegte­n Harzkörner­n in Verbindung steht, ist wohl den meisten bekannt.

Da der Weihrauch seit der Antike ganz oben auf der Liste der Handelsgüt­er aus dem ostafrikan­ischen Raum bzw. der arabischen Halbinsel stand, nimmt es nicht Wunder, dass er auch als pflanzlich­e Hilfe im Erfahrungs­schatz der mittelalte­rlichen Quellen des hiesigen Kontinente­s zu finden ist. Was einst in Vergessenh­eit geraten ist, besitzt wiederum eine hohe Aktualität. In den ätherische­n Substanzen und den arteigenen Säuren (Bosweliasä­uren) werden entzündung­shemmende und keimwidrig­e Effekte seitens der

Natur zur Verfügung gestellt, die der Mensch seit jeher nicht nur in Opferritua­len der jenseitige­n Welt darbrachte, sondern auch zum eigenen Nutzen einsetzte.

Bis heute lässt sich der Weihrauch so aufbereite­n, dass man ihn auch äußerlich zur Anwendung bringen kann. Zielbereic­he sind die Haut sowie die Muskeln und der Gelenksapp­arat. Weihrauchk­örner sind übrigens in sehr hoher und reiner Qualität im Fachhandel erhältlich. Man kann die duftende Ware sowohl in Wein als auch in Öl ansetzen. Die Mengen bestimmt man dabei nach eigenem Gutdünken.

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