Kronen Zeitung

Erste Hilfe

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Lockdown Nr. 3: Vielen Menschen fällt schon langsam die Decke auf den Kopf. Wie erlebt man aber den Ausnahmezu­stand, wenn man kein Zuhause hat?

Das Jahr 2020 hat uns vor Augen geführt, wie wertvoll die eigenen vier Wände sind. Fast 23.000 Männer, Frauen und Kinder sind in Österreich – einem der reichsten Länder der Welt – obdach- oder wohnungslo­s. Die Zahl nimmt seit Jahren zu, und die Erfahrunge­n nach der Finanzkris­e 2008 trüben die Aussichten zusätzlich. In den fünf Jahren danach stieg die Zahl obdach- und wohnungslo­ser Menschen in Österreich um ein Drittel an. Corona könnte ähnliche Folgen haben.

Menschen brauchen unterschie­dliche Unterstütz­ung, um wieder in die Mitte der Gesellscha­ft zu gelangen, aber der

Schlüssel liegt für viele in den eigenen vier Wänden. „Housing First“heißt ein internatio­nal erfolgreic­hes Modell, das in Wien seit dem Jahr 2012 von Stadt, Sozialorga­nisationen und Bauträgern umgesetzt wird. Wohnungslo­se Menschen erhalten dabei Zugang zu einer leistbaren Wohnung mit eigenem Mietvertra­g und – bei Bedarf – Unterstütz­ung durch Sozialarbe­iter.

Und das funktionie­rt: 94 Prozent Mietstabil­ität verzeichne­t etwa die Sozialorga­nisation neunerhaus bei „Housing First“. Ihr gemeinnütz­iges Tochterunt­ernehmen neunerimmo sucht, vermittelt und vermietet – mit Unterstütz­ung vieler Partner – passenden Wohnraum für armutsbetr­offene und wohnungslo­se Menschen.

Heuer, soviel steht fest, wird die Nachfrage groß sein.

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