China verhängt den „Kriegszustand“
Seit Sommer gab es im Ursprungsland von Corona kaum Fälle. Nun bricht das Virus wieder aus.
Mit harten Ausgangsbeschränkungen, geschlossenen Grenzen und strikter Überwachung seiner Bürger hat China die Ausbreitung des Coronavirus seit Sommer in Schach gehalten. Nun sieht sich das Land mit einem neuerlichen Aufflammen der Infektionen konfrontiert: In der Provinz Hebei vor den Toren der Hauptstadt Peking wurden binnen fünf Tagen 234 Neuinfektionen registriert. 144 positiv Getestete zeigten keine Symptome, 90 wurden im Krankenhaus behandelt.
Die Behörden beschreiben die Lage als „ernst“und haben den „Kriegszustand“ausgerufen. Das bedeutet: Der Großteil der Transportverbindungen in die Provinzhauptstadt
Shijiazhuang wurde unterbrochen, der Bahnhof geschlossen, 80 Prozent der Flüge gestrichen. Autofahrer dürfen die Region nur mit Sondergenehmigung verlassen,
Wohngebiete wurden teilweise abgeriegelt, Schulen und Kindergärten bleiben zu. Die elf Millionen Einwohner werden nun getestet.
Reisewelle zum Neujahrsfest erwartet
Sorgen bereitet den chinesischen Behörden die bevorstehende Reisewelle: Das chinesische Neujahr am 12. Februar ist eines der wichtigsten Familienfeste, hundert Millionen Menschen machen sich Jahr für Jahr auf den Weg in ihre Heimatdörfer. Bereits im Vorjahr waren die Familientreffen der Pandemie zum Opfer gefallen.
Hatte China bei der ersten Welle noch auf strikte Überwachung und Quarantäne gesetzt, so soll nun die Impfung die Pandemie in den Griff bekommen. Anfang des Jahres wurde der Impfstoff des chinesischen Unternehmens Sinopharm zugelassen, seitdem wurden allein in Peking über 73.000 Menschen gegen Covid-19 geimpft. Anders als in Österreich werden nicht die Risikogruppen bevorzugt, sondern Menschen im Alter zwischen 18 und 59. Bis zum Neujahrsfest ist der ehrgeizige Plan, 50 Millionen Chinesen mit der Spritze gegen Corona zu schützen.